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Corona-News| RKI sieht Beginn der vierten Pandemie-Welle

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Das Robert Koch-Institut sieht jetzt den Beginn einer vierten Welle. Vor allem in einer Altersgruppe. Alle Infos im Newsblog.
Seit Wochen steigt der Inzidenzwert in Deutschland wieder an. Das Robert Koch-Institut sieht jetzt den Beginn einer vierten Welle. Vor allem in einer Altersgruppe. Alle Infos im Newsblog. In Deutschland haben sich seit Beginn der Pandemie mehr als 3,8 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts starben 91.943. Im Zuge der Ende 2020 begonnenen Impfkampagne haben inzwischen 63,7 Prozent der Bundesbürger mindestens eine Impfdosis erhalten,58,2 Prozent sind vollständig geimpft (Stand: 19. August 2021). Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) hat in Deutschland die vierte Welle in der Corona-Pandemie begonnen. Der Anteil der positiven Proben unter den PCR-Tests in Laboren sei innerhalb einer Woche bis Mitte August von vier auf sechs Prozent gestiegen, heißt es im jüngsten Wochenbericht des Instituts vom Donnerstagabend. Von Infektionen betroffen seien vor allem jüngere Altersgruppen. „Damit zeigt sich nun deutlich der Beginn der vierten Welle, die insbesondere durch Infektionen innerhalb der jungen erwachsenen Bevölkerung an Fahrt aufnimmt“, heißt es im Text. Das RKI schätzt eine Gefährdung für die Gesundheit der noch nicht oder nur einmal geimpften Menschen in Deutschland insgesamt weiterhin als hoch ein. Für vollständig Geimpfte stufen die Forscher sie als moderat ein. In den USA sind drei geimpfte Senatoren positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dabei handelt es sich um den Republikaner Roger Wicker aus dem Bundesstaat Mississippi, den Demokraten John Hickenlooper aus Colorado und den unabhängigen Politiker Angus King aus Maine. Der 70-jährige Wicker weise milde Symptome auf, teilt sein Büro mit. Der 69-jährige Hickenlooper erklärte, er fühle sich gut, werde sich aber auf ärztlichen Rat hin in Quarantäne begeben. Der 77-jährige King sei vorsorglich getestet worden, nachdem er am Mittwoch über Unwohlsein geklagt habe, teilt sein Büro mit. In Singapur ist ein 40-jähriger Brite zu sechs Wochen Haft verurteilt worden, weil er keine Corona-Schutzmaske getragen und sich gegen seine Festnahme durch die Polizei massiv zur Wehr gesetzt hatte. Dies bestätigte ein Gerichtsvertreter am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Benjamin Glynn wurde laut Medienberichten im Mai festgenommen, nachdem Aufnahmen von ihm ohne Maske in einem Zug im Internet aufgetaucht waren. Zu einer ersten Gerichtsverhandlung erschien er erneut ohne Maske und wehrte sich vehement gegen das „lächerliche“ Verfahren. Den örtlichen Medien zufolge versicherte er, dass Masken nicht vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützten. Der Richter ordnete zunächst eine psychiatrische Untersuchung an. Als der Gutachter Glynn für gerichtstauglich erklärte, wurde er am Mittwoch wegen Verstoßes gegen die Corona-Regeln, Widerstand gegen die Polizei und öffentlichen Ärgernisses verurteilt. Das Urteil wurde auf den 19. Juli datiert. Da der 40-Jährige somit schon zwei Drittel der Strafe abgesessen hatte, wurde er nach dem Urteil freigelassen und soll laut der „Straits Times“ abgeschoben werden. Nach dem Votum der Ständigen Impfkommission (Stiko) für eine Impfung gegen Covid-19 bei allen Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren ist die Nachfrage bundesweit sprunghaft angestiegen. „Das ging sofort am Montag los“, sagte Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Der Andrang sei groß, es sei aber generell genug Impfstoff da. Engpässe seien nicht zu erwarten. Wegen der Nachbestellungen in den Praxen könnten Impftermine im Moment aber manchmal bis zu zwei Wochen dauern. Die Kommission hatte sich nach wochenlanger Prüfung am vergangenen Montag für die Impfung aller Kinder und Jugendlichen ab 12 Jahren ausgesprochen. Zuvor galt die Empfehlung des Gremiums nur eingeschränkt für chronisch kranke Kinder und Teenager. Nach dem gegenwärtigem Wissensstand überwögen die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen, hieß es nun. Für Kinder bis zwölf ist noch kein Impfstoff zugelassen. Sollten die Inzidenzen weiter steigen, könne es in Alten- und Pflegeheimen wieder zum Problem werden, wenn Bewohner, Personal und Besucher fast nur noch mit Schnelltests getestet würden, sagt der Verbands-Vorsitzende Andreas Bobrowski der „Welt“. Impfdurchbrüche bei vulnerablen Gruppen könne man nur mit einem PCR-Test vernünftig nachweisen. Ein falscher Schnelltest mit vielen Infizierten sei für den Staat allemal teurer als ein PCR-Test, der den Infizierten sicher erkenne. Die meisten Covid-Kranken in deutschen Kliniken haben nach Angaben eines Intensivmediziners keine Corona-Impfung. Der Kölner Intensivmediziner Christian Karagiannidis sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, es gebe aber auch Fälle von geimpften Corona-Patienten in stationärer Behandlung. Rund jeder zehnte Corona-Patient in deutschen Krankenhäusern ist demnach trotz Impfung erkrankt. „Aktuell haben wir in Nordrhein-Westfalen 12 bis 13 Prozent der Covid-Patienten in den Kliniken mit Impfschutz. Diese Quote dürfte auch der bundesweiten Quote entsprechen“, sagte Karagiannidis. Die Mehrzahl werde auf den Normalstationen behandelt, einzelne Fälle gebe es aber auch auf den Intensivstationen. Bei den stationär behandelten Menschen mit Impfdurchbrüchen handele es sich nach seiner Erfahrung etwa um Patienten mit eingeschränkter Immunantwort, etwa als Folge einer medikamentösen Dämpfung des Immunsystems. Wichtig sei, dass jetzt insbesondere den Patienten, die ein gedämpftes Immunsystem hätten, eine dritte Impfung als Booster angeboten werde. Karagiannidis sagte, dass das Divi-Intensivregister künftig auch Angaben über den Impfstatus der Covid-Patienten auf den Intensivstationen erheben und veröffentlichen werde. Die Drogeriekette dm stellt einem Bericht zufolge den Betrieb ihrer mehr als 200 eigenen Corona-Schnelltestzentren ein. Wie die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf Unternehmensangaben berichtete, beendet die Kette dieses Angebot Ende September. Diese Entscheidung sei „im Zuge sinkender Nachfrage und auf Basis der Entscheidungen von Bund und Ländern“ getroffen worden. So sei der Bedarf wegen der steigenden Impfquote zuletzt zurückgegangen, zudem sollen die Tests ab Oktober kostenpflichtig sein. US-Präsident Joe Biden hat eine Impfpflicht für Mitarbeiter bestimmter Pflegeheime angekündigt. Wie Biden am Mittwoch im Weißen Haus sagte, soll die Impfpflicht in Heimen gelten, in denen über die öffentlichen Krankenversicherungen Medicare und Medicaid abgesicherte Menschen leben. Nach Angaben des Weißen Hauses betreffen die geplanten Regelungen landesweit mehr als 15.000 Pflegeheime mit 1,3 Millionen Mitarbeitern und 1,6 Millionen Bewohnern. In den USA haben bereits rund 200 Millionen Menschen und damit 60 Prozent der Gesamtbevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist durchgeimpft. Von den Erwachsenen wurden 72 Prozent mindestens ein Mal geimpft,62 Prozent sind vollständig geimpft. Die US-Gesundheitsbehörden gaben am Mittwoch bekannt, dass von Mitte September an allen Bürgern eine Corona-Auffrischungsimpfung angeboten werden soll. Biden sagte dazu, eine dritte Impfdosis werde die Immunreaktion stärken und den Schutz vor Covid-19 verbessern. Eine Booster-Impfung sei auch der beste Schutz vor möglichen neuen Virus-Varianten. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist bei Ungeimpften in Bayern zehnmal so hoch wie bei Geimpften. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liege bei Ungeimpften derzeit bei 58 – bei Geimpften dagegen nur bei 5,75, teilte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Mittwoch in München mit. „Das zeigt, wie wichtig Impfungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie sind – auch für eine Rückkehr zu möglichst vielen Freiheiten und mehr Normalität“, sagte der Minister. Mit eigenen Umfragen will die Landesregierung herausfinden, wie groß die Gruppe der harten Impfgegner in Baden-Württemberg ist. Die Zahl der Menschen, die sich auf keinen Fall impfen lassen möchten, könne derzeit nur vermutet werden, sagte der Amtschef des Sozialministeriums, Uwe Lahl, dem „Südkurier“ und der „Heilbronner Stimme“ (Donnerstag). „Wir wissen aber nicht, ob es fünf Prozent, zehn Prozent oder 15 Prozent sind.“ Die Landesregierung werde daher repräsentative Meinungsumfragen in Auftrag geben, um ein konkretes Bild über die Impfbereitschaft zu erhalten. Das bestätigte auch ein Sprecher des Sozialministeriums am Mittwochabend. „Wir beobachten seit einiger Zeit eine Diskrepanz zwischen den Daten, die wir über das Reporting aus Berlin bekommen – also die RKI-Zahlen – einerseits, und den Daten aus der anderen Erkenntnisquelle, den repräsentativen Umfragen, die auf Bundesebene durchgeführt werden“, sagte Lahl den Zeitungen. Die Abweichung zwischen diesen Quellen liege bei den Erstimpfungen bei etwa zehn Prozent. Die USA werden von Mitte September an allen Bürgern eine Corona-Auffrischungsimpfung anbieten. Die US-Gesundheitsbehörden begründeten dies am Mittwoch mit einer über die Zeit nachlassenden Schutzwirkung der Impfstoffe und der Ausbreitung der Delta-Variante. Ab dem 20. September soll deswegen eine dritte Impfdosis mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer oder Moderna angeboten werden. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat den angedrohten erneuten Bahnstreik in der Corona-Pandemie kritisiert. „Der Streik der Lokführer wird zu mehr Corona-Infektionen führen“, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch. Überfüllte Züge würden erheblich zur Weiterverbreitung der Delta-Variante beitragen. Ein Tarifstreit „in dieser Form auf dem Rücken der gesunden Bevölkerung ist ziemlich rücksichtslos“, kritisierte Lauterbach. Der SPD-Politiker betonte mit Blick auf die jüngste Streikandrohung der Lokführergewerkschaft GDL, er bedauere, dass zu diesem Zeitpunkt der Pandemie und auf diese Art gestreikt werde. „Es hätte Wege geben, andere Bereiche oder Abteilungen der Bahn wirksam zu bestreiken und gleichzeitig das Gesundheitsrisiko gering zu halten. Aber das war offenbar von vornherein nicht geplant“, bemängelte Lauterbach. Es gehe der Gewerkschaft offenbar auch „um möglichst viel Außenwirkung“. Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn hatte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, zuletzt einen längeren Streik als vergangene Woche angekündigt. Die australische Airline Qantas führt eine Impfpflicht für alle Beschäftigten ein. Piloten, Kabinen- sowie Flughafenpersonal hätten bis Mitte November Zeit, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, alle anderen Beschäftigten bis Ende März kommenden Jahres, wie das Unternehmen am Mittwoch ankündigte. Ein komplett geimpftes Personal schütze nicht nur die eigenen Leute, sondern auch Kunden und die Menschen am Zielort, sagte Qantas-Chef Alan Joyce. Die Vorgaben gelten demnach auch für den Billigableger der Airline, Jetstar. In Australien hatte die konservative Regierung zuletzt auf eine Impfpflicht verzichtet, es den Unternehmen des Landes aber freigestellt, welche Impfpolitik sie verfolgen. Qantas ist nun eine der ersten großen australischen Firmen, die eine Verpflichtung zur Impfung für das eigene Personal einführen. In den USA sterben einer Reuters-Zählung zufolge erstmals wieder mehr als 1.000 Menschen am Tag am Coronavirus. Grund dafür ist die Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante in Landesteilen mit geringer Impfquote. Im Juli bereits war die Zahl der binnen 24 Stunden Verstorbenen im Schnitt auf 769 gestiegen, den höchsten Wert seit Mitte April. Insgesamt sind in den USA bislang knapp 623.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Trotz des seit bereits zwei Monaten andauernden Lockdowns verzeichnet die australische Metropole Sydney einen Rekordstand an Neuinfektionen binnen 24 Stunden. „Wir haben das Schlimmste noch nicht hinter uns, und wir können dem nur Einhalt gebieten, wenn alle zu Hause bleiben“, sagt die Premierministerin von Neu-Süd-Wales (NSW), Gladys Berejiklian. NSW meldete den höchsten Tagesanstieg mit 633 neuen Fällen, darunter allein 545 in Sydney. Seit dem Bekanntwerden des ersten Delta-Falls am 16. Juni in Sydney, sind in dem australischen Bundesstaat sechzig Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Mit dem Ende der Finanzierung durch den Bund wollen einem Medienbericht zufolge alle Bundesländer den Betrieb ihrer überregionalen Impfzentren einstellen. Das ergab eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland unter allen 16 Landesgesundheitsministerien. Grundsätzlich soll nach der Schließung der Impfzentren das Impfen von den Impfzentren regelhaft in die Arztpraxen übergehen, sagt das Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen. Die Finanzierung durch den Bund läuft Ende September aus. Neuseelands Ministerpräsidentin Jacinda Ardern gibt vier weitere Fälle bekannt. Bei allen sei die Delta-Variante nachgewiesen worden, sagt sie dem Sender Radio New Zealand. Laut einem „Spiegel“-Bericht werden derzeit bis zu zehn Prozent der ausgelieferten Impfdosen in Arztpraxen nicht verimpft. Sie können derzeit auch nicht zurückgegeben werden. Insgesamt geht es demnach um rund 3,2 Millionen Dosen, die in den Praxen liegen bleiben und zu verfallen drohen. Nicht verimpft werden konnten demnach 1,7 Millionen Dosen Biontech (5,1 Prozent der gelieferten Dosen),1,1 Millionen Dosen Astrazeneca (17,7 Prozent der gelieferten Dosen) und 0,4 Millionen Dosen Johnson & Johnson (17,4 Prozent der gelieferten Dosen). Zwar können Bundesländer ungenutzte Dosen aus Impfzentren und von mobilen Impfteams zwar zurückgeben. Für Arztpraxen gilt dies jedoch nicht – und so werden niedergelassene Ärztinnen und Ärzte nun vermutlich auf den ungenutzten Dosen sitzen bleiben. Dies sorgt für massive Kritik: Es gebe kein Argument dafür, dass die in den Arztpraxen gelagerten Impfdosen schlechter seien als die aus den Impfzentren, sagte Johannes Fechner, stellvertretender Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, dem „Spiegel“. Wegen gestiegener Corona-Infektionen gilt die Türkei aus deutscher Sicht nun als Hochrisikogebiet. Mitten in der Urlaubssaison gelten damit für Menschen, die aus dem bei Touristen beliebten Land einreisen, seit Mitternacht andere Regeln, wie aus einer Mitteilung des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Einreisende, die weder genesen noch geimpft sind, müssen sich nach ihrer Rückkehr für zehn Tage in Quarantäne begeben – ab dem fünften Tag kann diese durch einen negativen Corona-Test beendet werden. Für Kinder unter zwölf Jahren endet die Quarantänepflicht automatisch nach fünf Tagen, wie es auf der Internetseite des Gesundheitsministeriums heißt. Die US-Regierung will Insidern zufolge die Maskenpflicht im Personenverkehr bis zum 18. Januar verlängern. Die großen US-Fluggesellschaften seien von den Plänen in Kenntnis gesetzt worden, erfährt die Nachrichtenagentur Reuters von drei Personen, die darüber informiert worden waren. Die Regel würde für Flug-, Bus- und Zugpassagiere gelten. Bislang läuft die Maskenpflicht bis zum 13. September. Neuseeland verhängt einen befristeten landesweiten Lockdown. Das kündigt Ministerpräsidentin Jacinda Ardern nach Entdeckung eines Corona-Falles in der größten Stadt Auckland an. Dort soll der Lockdown für sieben Tage gelten, andernorts für drei Tage. Ardern zufolge gehen die Behörden davon aus, dass es sich bei dem genannten Fall um die Delta-Variante des Virus handelt. Nach dem neuen Votum der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu Corona-Impfungen für alle Kinder ab zwölf Jahren sehen sich die Arztpraxen für eine mögliche stärkere Nachfrage gewappnet. Der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Für impfwillige Jugendliche stehen auch bei steigender Nachfrage die Kinder- und Hausarztpraxen bereit.“ Weigeldt kritisierte, die Politik habe Druck auf die Stiko ausgeübt. „Wir haben immer betont, dass die Wissenschaft entscheidet, wann ausreichende Erkenntnisse vorliegen, um Jugendlichen ein Impfangebot zu machen.“ Beim Thema Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren sei die Politik vorgeprescht und habe damit eine Diskussion ausgelöst. Die Stiko hatte sich für allgemeine Corona-Impfungen für alle Kinder ab zwölf Jahren ausgesprochen. Nach sorgfältiger Bewertung neuer Daten komme man nun zu der Einschätzung, „dass nach gegenwärtigem Wissensstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen“, teilte das unabhängige Gremium am Montag mit. Davor hatte sie Corona-Impfungen von Kindern zwischen 12 und 17 Jahren nur bei höherem Risiko für schwere Corona-Verläufe etwa wegen Erkrankungen wie Diabetes empfohlen. Die Impfungen von gesunden Jugendlichen waren laut Stiko aber auch schon mit ärztlicher Aufklärung als individuelle Entscheidung von Kindern und Eltern möglich. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten bereits Anfang August breitere Impfangebote für Kinder vereinbart – etwa in regionalen Impfzentren. Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind 24,3 Prozent der 12- bis 17-Jährigen mindestens einmal gegen Corona geimpft und 15,1 Prozent vollständig. Einem Zeitungsbericht zufolge sollen US-Amerikaner acht Monate nach der letzten Corona-Impfung eine Auffrischungsimpfung erhalten können. Dies berichtet die „New York Times“ unter Berufung Regierungskreise. Die sogenannten Booster sollen Durchgeimpften bereits ab Mitte September angeboten werden. Die Entscheidung werde noch im Laufe der Woche bekanntgeben. Erstmals seit dem 22. Juni werden wieder mehr als 10.000 Menschen in französischen Krankenhäusern wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt. Insgesamt betrage ihre Zahl derzeit 10.151, teilen die französischen Gesundheitsbehörden mit. Die Zahl der Patienten in Intensivstationen ist demnach binnen 24 Stunden um 56 auf 1.908 gestiegen. Das deutsche Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer haben erste Daten für die Zulassung einer Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht. In den kommenden Wochen sollten diese Daten einer Phase-1-Studie auch bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA und weiteren Behörden eingereicht werden, teilten die Unternehmen am Montag mit. Weitere Daten sollen folgen. Die Teilnehmer der Phase-1-Studie hätten acht bis neun Monate nach der zweiten Dosis eine Auffrischungsimpfung erhalten. Im Vergleich zu einer zweifachen Impfung hätten bei den Menschen mit Auffrischungsimpfung „signifikant höhere neutralisierende Antikörpertiter“ nachgewiesen werden können – sowohl gegen das ursprüngliche Virus als unter anderem auch gegen die Delta-Variante. In der vergangenen Woche hatte die FDA eine Auffrischungsimpfung bereits für Menschen mit geschwächtem Immunsystem zugelassen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung von rund 330 Millionen Menschen in den USA ist bislang vollständig geimpft. Die Grünen fordern nach dem neuen Votum der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu Corona-Impfungen für alle Kinder ab zwölf Jahren rasche konkrete Impfgelegenheiten. „Jetzt braucht es Tempo, um einfach zugängliche Schulhof-Impfangebote für Schülerinnen und Schüler zu schaffen, die dann auch gleich ihren Eltern offenstehen“, sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Aufklärung und die Informationskampagne müssten nun Schritt halten. „Deswegen braucht es gut verständliche Erklärangebote auch für ältere Jugendliche selbst.“ Göring-Eckardt verwies darauf, dass in den meisten Bundesländern Kinder und Jugendliche in den nächsten Wochen aus den Sommerferien zurückkommen. Die Bundesregierung betonte, dass auch für die Altersgruppe der 12- bis 17-Jähringen weiterhin kein Zwang zur Impfung besteht. „Die Impfung bleibt freiwillig und darf nicht zur Voraussetzung für den Schulbesuch gemacht werden“, teilte Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) am Montag mit. Bund und Länder sollten sich laut CSU-Chef Markus Söder noch vor der Bundestagswahl auf neue Grenz- und Schwellenwerte verständigen. Aufgrund der zahlreichen Impfungen tauge die Inzidenz allein dafür nicht mehr, sagt Söder im Polit-Talk der „Bild“. Neben der Inzidenz gehöre die Hospitalisierung und die Impfquote dazu, um entscheiden zu können, ab welcher Zahl, ab welcher Impfquote man von einem relativ geringen Verbreitungsrisiko ausgehen könne. Jedem müsse klar sein, dass noch vor der Bundestagswahl die Inzidenzen steigen würden. In Bayern können von sofort an etwa Alte und Pflegebedürftige Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus erhalten. „Die Impfzentren und die niedergelassenen, behandelnden Ärzte können in Bayern schon jetzt Auffrischungsimpfungen anbieten“, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Montag in München. Dies gilt vor allem für Hochbetagte über 80 Jahre, Bewohner von Pflegeheimen, Menschen mit Immunschwächeerkrankungen oder Immunsuppression und Pflegebedürftige, die zu Hause leben. Voraussetzung für die Auffrischung ist, dass die Zweitimpfung sechs Monate zurückliegt. Vorgesehen sind laut Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz für eine Auffrischung auch alle, die vollständig mit einem Vektorimpfstoff von Astrazeneca oder Johnson & Johnson geimpft sind. In der Praxis wird dieser Personenkreis allerdings wegen des auch hier geltenden Sechs-Monate-Abstandes erst ab Anfang September an die Reihe kommen. Zum ersten Mal ist in Griechenland ein Patient an Covid-19 gestorben, obwohl er vollständig geimpft war und keinerlei Vorerkrankungen hatte. Der Mann habe vor seiner Erkrankung keine gesundheitlichen Probleme gehabt und alle Corona-Vorsichtsmaßnahmen befolgt, auch seine Frau und seine Kinder seien geimpft, sagte der Leiter der Intensivstation im Papanikolaou-Krankenhaus von Thessaloniki, Nikos Kapravelos. Medienberichten zufolge handelte es sich bei dem Toten um einen 70-jährigen Zahnarzt. Nach Angaben von Kapravelos ist es der erste derartige Fall unter den bislang mehr als 13.200 Corona-Toten in Griechenland. In dem Land steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen derzeit wieder rapide an. Die Sorge ist groß, dass die Rückkehr Hunderttausender Sommerurlauber in die Städte im Herbst eine vierte Welle auslösen wird. Die Frau des britischen Premierministers, Carrie Johnson, hat Schwangere dazu ermutigt, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Auf ihrem privaten Instagram-Account berichtete sie am Samstag von ihrer zweiten Impfung. Sie fühle sich „großartig“, so die Frau von Boris Johnson, die selbst ein Kind erwartet. Carrie Johnson hatte erst vor wenigen Wochen ihre zweite Schwangerschaft öffentlich gemacht und dabei auch von einer vorangegangenen Fehlgeburt berichtet. Die US-Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt allen schwangeren und stillenden Frauen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Neue Daten einer Studie mit knapp 2.500 Schwangeren zeigten, dass Impfungen mit den Präparaten der Hersteller Moderna oder Pfizer/Biontech vor der Schwangerschaft oder in den ersten 20 Wochen nicht zu einem höheren Risiko einer Fehlgeburt führten, teilte die Behörde in der vergangenen Woche mit. In Deutschland will die Ständige Impfkommission (Stiko) voraussichtlich bis Ende August entscheiden, ob sie eine Corona-Impfung für Schwangere doch empfiehlt. Im Iran wurden erstmals mehr als 600 Corona-Tote an nur einem Tag registriert. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Sonntag gab es in den vergangenen 24 Stunden 620 Tote und fast 37.000 Neuinfektionen. Somit stieg die Gesamtzahl der Toten in Verbindung mit dem Coronavirus in dem Land auf fast 98.000, die der Infektionen auf mehr als 4,4 Millionen. Die Ursache für den drastischen Anstieg ist dem Gesundheitsministerium zufolge die deutlich ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus. Um die Todeswelle zu stoppen, hat die iranische Regierung erneut einen landesweiten Lockdown verhängt. Polen hat eine Millionen Dosen Corona-Impfstoff an Australien weiterverkauft. „In diesen für unsere australischen Freunde schwierigen Zeiten hat Polen beschlossen, eine Million Dosen des Impfstoffs von Pfizer-Biontech mit Australien zu teilen und sofort zu liefern“, sagt der polnische Botschafter in Australien, Michal Kolodziejski, am Sonntag. Gesundheitsminister Adam Niedzieslki sagte, Polens Impfstoffkäufe „ermöglichen es uns, die Bedürfnisse unserer Bürger zu erfüllen und andere in Not zu unterstützen“. Die Impfstofflieferung an Australien sei Teil einer „verantwortungsvollen Politik der Solidarität“ seiner Regierung. In Tunesien hat am Sonntag eine weitere große Impfaktion gegen das Corona-Virus begonnen. Fast eine Million Menschen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren waren in dem von der Pandemie schwer getroffenen nordafrikanischen Land aufgerufen, eine erste Impfdosis zu erhalten. Bereits vor einer Woche waren rund eine Million Menschen ab 40 zu einer Massenimpfung eingeladen. Am Ende wurden nach offiziellen Angaben 550.000 Menschen immunisiert. Die australische Millionenmetropole Sydney verschärft wegen steigender Corona-Zahlen ihre Lockdown-Vorgaben. Von Montag an dürfen sich Bewohner des gesamten Großraums Sydney nur noch in einem Umkreis von fünf Kilometern rund um ihr Zuhause aufhalten, um etwa einzukaufen oder Sport zu treiben. Dies kündigte Regionalregierungschefin Gladys Berejiklian am Samstag an. Bisher waren es zehn Kilometer. Sydney und große Teile des Bundesstaates New South Wales befinden sich seit Ende Juni im Lockdown. Auch Bußgelder wurden erhöht: Für Verstöße gegen Quarantäne-Vorgaben etwa können Bürger mit bis zu 5.000 australischen Dollar (rund 3100 Euro) zur Kasse gebeten werden. Die Maßnahmen sollen helfen, eine landesweite Ausbreitung des Virus einzudämmen. Auch in Melbourne und der Hauptstadt Canberra gelten Beschränkungen für die Bevölkerung. Kassen- und Privatärzte ziehen sich einem Medienbericht zufolge offenbar zunehmend aus der Corona-Impfkampagne zurück. In der Woche vom 2. bis 8. August hätten lediglich noch 29.300 Praxen Patienten gegen das Coronavirus geimpft und damit deutlich weniger als sich insgesamt an der Kampagne beteiligt haben, berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Zahlen des Robert Koch-Instituts. Seit Impfbeginn haben demnach mehr als 52.600 Praxen Covid-19-Impfungen verabreicht. Auch die Impfstoffbestellungen der Praxen seien seit Juni rückläufig, wie das Blatt mit Verweis auf Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) schreibt. Zudem planen laut dem Bericht die Bundesländer das Ende ihrer Impfzentren. Elf der 16 zuständigen Landesministerien hätten der Zeitung auf Anfrage mitgeteilt, ihre Einrichtungen bis spätestens 30. September komplett oder zumindest weitgehend zu schließen. FDP-Chef Christian Lindner fordert ein Ende der Maskenpflicht im Einzelhandel für Geimpfte und Genesene. „Bei Geimpften und Genesenen halte ich die Maskenpflicht für überflüssig“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Von diesen Gruppen gehe keine Gefahr mehr aus. Zudem betonte er, es sei an der Zeit, dass das Prinzip der gesundheitlichen Eigenverantwortung wieder zum Tragen komme. Als Ausnahme nannte Lindner den öffentlichen Verkehr. Dort sei es aus praktischer Sicht nicht möglich, von jedem den Impfnachweis zu kontrollieren. Kritik äußerte der FDP-Chef an dem Vorhaben von Kanzlerkandidat Armin Laschet, die pandemische Notlage über den 11. September hinaus zu verlängern. „Die Union findet nicht aus dem Ausnahmezustand heraus“, sagte Lindner. Seit Beginn der Pandemie habe sich die Lage deutlich verändert, die Politik-Pandemie aber nicht. New York City hat Behörden zufolge die Marke von einer Million Corona-Fällen seit Beginn der Pandemie überschritten. Die Gesundheitsbehörde der Millionenmetropole an der US-Ostküste veröffentlichte am Samstag dementsprechende Zahlen. Die meisten Fälle waren durch PCR-Tests nachgewiesen worden, die Statistik enthält aber auch „wahrscheinliche“ Infektionen, die etwa durch Antigen-Tests oder anhand von Krankheitssymptomen erfasst worden waren. Seit Februar 2020 sind demnach 33.645 Menschen in New York City an einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Mehr als 117.000 der rund 8,8 Millionen Einwohner New Yorks mussten zeitweise im Krankenhaus behandelt werden. Die sich rasch ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus, die in den USA mittlerweile dominant ist, wird für 90 Prozent der Neuinfektionen in der Stadt verantwortlich gemacht. Nach den am Samstag veröffentlichen Zahlen sind jetzt 67 Prozent der Erwachsenen in New York vollständig gegen Covid-19 geimpft. Eine neue Umfrage zu den Corona-Impfungen in Deutschland zeigt nach Informationen des „Spiegel“ deutliche Differenzen zu den offiziellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI). In einer repräsentativen Befragung mit dem Titel „Corona Compass“ von Infratest dimap in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sagten bis 13. Juli demnach 75 Prozent der 18- bis 59-Jährigen, sie hätten ihre erste Spritze erhalten. Das sind 16 Prozent mehr, als in der offiziellen RKI-Statistik verzeichnet sind. Das RKI hatte am Mittwoch selbst von einer Differenz zwischen offiziellen Meldezahlen und Umfrageangaben bei der Impfquote der unter 60-Jährigen berichtet. Das Institut veröffentlichte eine Umfrage, in der sogar 79 Prozent der 18- bis 59-Jährigen angaben, erstgeimpft zu sein. Dies wären 20 Prozentpunkte mehr, als das Impfquotenmonitoring zum selben Zeitpunkt auswies. Die Differenzen wiesen darauf hin, dass die tatsächliche Impfquote deutlich höher liegt als die Statistik ausweist, sagte der DIW-Forscher Mathias Huebener dem „Spiegel“. Er geht von mindestens 70 Prozent Erstimpfungsrate bei den 18- bis 59-Jährigen bis zum 13. Juli aus. Demnach wären hochgerechnet rund fünf Millionen Menschen mehr erstimmunisiert als es die RKI-Statistik ausweist. Mehr als eine Million US-Bürger haben eine dritte Dosis eines Corona-Impfstoffes erhalten. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deuschland. Sie erhielten die zusätzliche Dosis bereits vor der offiziellen Genehmigung für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, so die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention). Demnach erhielten etwa 1,1 Millionen Menschen, die zuvor zwei Dosen eines Vakzins von Biontech und Pfizer oder von Moderna erhalten hatten, mindestens eine weitere Dosis des jeweiligen Impfstoffes. Auch etwa 90.000 Menschen, die den Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten hatten, seien jeweils mindestens ein weiteres Mal immunisiert worden. Da von dem Impfstoff nur eine Dosis nötig ist, erhielten die Menschen demnach zwei Impfungen. Den dritten Tag infolge hat es in Russland einen Höchststand bei den Corona-Todesfällen gegeben. Am Samstag meldeten die Behörden 819 Tote innerhalb von 24 Stunden – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Über Wochen hinweg lag dieser Wert knapp unter 800, obwohl die Zahl der Corona-Neuinfektionen gesunken war. Am Samstag wurden in der Statistik 22.144 neue Fälle erfasst. Auch in Russland mit seinen rund 146 Millionen Einwohnern breitet sich die Delta-Variante rasch aus, die als besonders ansteckend gilt. Nach einem Anstieg der Todes- und Infektionszahlen in Zusammenhang mit der Delta-Variante des Coronavirus hat der iranische Corona-Krisenstab einen landesweiten Lockdown verhängt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna vom Samstag ist der am Montag beginnende Lockdown aber nicht – wie vom Gesundheitsminister beantragt – für zwei Wochen, sondern nur für sechs Tage angesetzt. Aus wirtschaftlichen Erwägungen war ein Lockdown vergangene Woche noch abgelehnt worden. Wegen der zuletzt extrem hohen Corona-Zahlen – im Durchschnitt gibt es rund alle drei Minuten einen Toten, und etwa alle drei Sekunden eine Neuinfektion – wurde diese Entscheidung jedoch revidiert. Das Robert Koch-Institut hat die Unterstützung von Ärztevertretern für seine Forderung, infizierte Geimpfte auch dann per PCR-Verfahren zu testen, wenn sie nur leichte Symptome zeigen. Sowohl der Vorsitzende des Hausärzte-Verbands, Ulrich Weigeldt, als auch der Chef der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sprachen sich beim Redaktionsnetzwerk Deutschland dafür aus. Das RKI hatte die Forderung erhoben, weil die Testzahl in den Arztpraxen in den vergangenen Wochen stark gesunken ist. Zugleich nimmt der Anteil positiver Befunde zu. Reinhardt sagte: „Mit steigenden Infektionszahlen wird es zeitversetzt zwangsläufig vermehrt Fälle geben, bei denen sich Geimpfte anstecken. Wir brauchen deshalb valide Informationen zu den Gründen. Wo kommen Impfdurchbrüche vor, bei welchen Impfstoffen treten sie vor allem auf und durch welche Vorerkrankungen werden sie eventuell begünstigt?“ Das könne helfen, die Wirksamkeit der Impfstoffe weiter zu steigern und sie an Virusvarianten anzupassen. Guatemalas Präsident Alejandro Giammattei hat wegen der Corona-Pandemie einen 30-tägigen Ausnahmezustand verhängt. Giammattei begründete dies in einer am Freitag im Fernsehen ausgestrahlten Ansprache mit der „Aggressivität“ der Delta-Variante des Coronavirus. Zahlreiche Regierungen hätten bereits Einschränkungen für die Bevölkerung verhängen müssen, sagte der Staatschef. „Guatemala kann nicht die Ausnahme sein.“ In Guatemala mit seinen 17 Millionen Einwohnern wurden bislang mehr als 400.000 Corona-Fälle und mehr als 11.000 Todesfälle registriert. Der Ausnahmezustand muss noch vom Parlament bestätigt werden. Ab Sonntag würde dann unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre gelten. Angesichts zunehmender Corona-Infektionen mit der hochansteckenden Delta-Variante hat die kanadische Regierung eine Impfpflicht für alle Mitarbeiter der Bundesbehörden angekündigt. „Wir wissen, dass Impfstoffe der beste Weg sind, diese Pandemie zu beenden“, sagte der Minister für Regierungskoordination, Dominic LeBlanc, am Freitag in Ottawa. Die Regierung erwarte daher, dass die Staatsbediensteten sich „an diese Pflicht-Voraussetzung“ einer Corona-Impfung halten. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens der Impfpflicht für die rund 300.000 Mitarbeiter der Bundesbehörden soll in den kommenden Wochen bekanntgegeben werden. Im Verkehrssektor soll sie spätestens ab Oktober gelten. Auch bei Staatsunternehmen wie der Post soll die Impfpflicht gelten. Zu möglichen Strafen für nicht geimpfte Staatsbedienstete machte LeBlanc keine Angaben. In Nordrhein-Westfalen muss mit Schulbeginn am kommenden Mittwoch nicht mehr die gesamte Schulklasse in Quarantäne, wenn ein Corona-Fall auftritt. Nur die Schülerinnen und Schüler, die in unmittelbarer Nähe sitzen, müssen dann 14 Tage zu Hause bleiben, erklärte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) in Düsseldorf. Zusätzlich müsse wegen des engen Kontakts auch das Lehrpersonal in Quarantäne. Vollständig geimpfte Sitznachbarn seien grundsätzlich von der 14-tägigen Quarantäne ausgenommen, wenn sie ohne Symptome sind, erklärte Gebauer. Darüber hinausgehende Quarantänen könnten vom Gesundheitsamt festgelegt werden. Wenn es weiteren engeren Kontakt mit anderen Schülerinnen und Schülern gegeben habe, könnten auch diese in Quarantäne geschickt werden. Gebauer kündigte eine Impfoffensive für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II an. Sie sollen Termine in den Impfzentren des Landes machen können. Zusätzlich sollen mobile Impfteams an oder in die Schulen kommen. Gebauer appellierte erneut, vor allen Dingen an alle Erwachsenen, sich impfen zu lassen, um Kinder und Enkelkinder zu schützen. Die Impfkampagne in Deutschland gerät offenbar weiter ins Stocken. Das geht aus einer Recherche des „Business Insider“ hervor. Demnach haben für die letzte Augustwoche nur knapp 27.000 Praxen Corona-Impfstoff beim Bund bestellt – im Mai lag die Zahl der Impf-Ärzte bei mehr als 65.000. Auch die Menge der bestellten Impfstoffe geht dem Magazin zufolge deutlich zurück. So hätten für Ende August rund 4.000 Praxen ihre Bestellungen des Biontech-Mittels auf insgesamt 618.762 Dosen reduziert. Von Astrazeneca wurden knapp 4.000 Dosen weniger geordert als in der Vorwoche, von Johnson & Johnson knapp 6.000 weniger. Die Regierung setzt auf wieder anziehende Corona-Impfungen nach der Ferienzeit. „Mit dem Ende des Sommerurlaubs bauen wir auf noch mehr Impftempo in allen Altersgruppen“, schrieb Gesundheitsminister Spahn (CDU) auf Twitter. Spahn wies darauf hin, dass sich inzwischen auch fast jeder vierte zwischen zwölf und 17 Jahren habe impfen lassen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind aktuell 23,5 Prozent in dieser Altersgruppe mindestens einmal geimpft. Bereits vollständig geimpft sind demnach 14,2 Prozent. Die Weltgesundheitsorganisation ( WHO) hat China dazu aufgerufen, Rohdaten zu den ersten Corona-Fällen offenzulegen. Der Zugang zu diesen Informationen sei von „entscheidender Bedeutung“ für die weiteren Untersuchungen zum Ursprung der Pandemie, erklärte die WHO am Donnerstag. Dies sei auch wichtig, um die Theorie eines Laborunfalls zu prüfen. Schon bald nach Beginn der Pandemie war darüber spekuliert worden, dass das Virus aus dem Institut für Virologie in Wuhan, in dem an Coronaviren geforscht wird, entwichen sein könnte. Die chinesische Regierung bestreitet dies energisch. Ein Team internationaler Experten im Auftrag der WHO hatte Wuhan erst im Januar besuchen können – mehr als ein Jahr nach Entdeckung des Virus. Der entsprechende Bericht wurde Ende März veröffentlicht, lieferte aber keine klaren Ergebnisse. Die Bundesländer Sachsen, Baden-Württemberg und Hamburg melden eine leichte Zunahme an Corona-Impfungen. „Die Zahl der Impfungen hat seit dem Ende der Sommerferien deutlich angezogen“, teilte die Sozialbehörde in Hamburg dem Redaktions Netzwerk Deutschland mit. Besonders werde der Impfstoff der Firma Johnson&Johnson in Hamburg vermehrt nachgefragt – vermutlich, weil bei diesem Vakzin keine Zweitimpfung nötig sei, mutmaßt der Sprecher der Sozialbehörde. Auch in Baden-Württemberg und Sachsen sprechen die Behörden von einem leichten Anstieg der täglichen Impfungen. Die US-Westküstenmetropole San Francisco verlangt künftig einen Impfnachweis für den Besuch von Restaurants, Cafés, Bars, Fitnessstudios und bestimmten Events in öffentlichen Räumen. Dies gab Bürgermeisterin London Breed am Donnerstag bekannt. Die Regelung tritt am 20. August in Kraft. Ab dann müssen Besucher eine vollständige Corona-Impfung nachweisen, ein Negativ-Test reicht nicht aus. Ausgenommen sind Kinder unter 12 Jahren und Personen, bei denen medizinische Gründe gegen eine Impfung sprechen. San Francisco ist damit die erste US-Großstadt, die für Aktivitäten in einigen öffentlichen Innenräumen eine vollständige Impfung vorschreibt. Die Millionenmetropole New York hatte kürzlich eine ähnliche Regelung getroffen, dort reicht allerdings der Nachweis für eine Impfdosis aus. Mit der Maßnahme sollen die weitere Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus eingedämmt und zudem weitere Menschen dazu gebracht werden, sich impfen zu lassen. Experten des israelischen Gesundheitsministeriums empfehlen nun auch Menschen ab 50 Jahren eine Auffrischungsimpfung gegen Corona. Die Ratschläge des Gremiums müssen noch vom Direktor der Behörde abgesegnet werden. Israel hat bereits alle doppelt geimpften über 60-Jährigen aufgefordert, sich eine dritte Dosis geben zu lassen. Damit soll gegen die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus vorgegangen werden. Trotz hoher Impfquote verschärft sich die Corona-Lage in Israel zunehmend. Bislang sind knapp 11.000 Menschen in Deutschland trotz vollständigem Impfschutz an Covid-19 erkrankt. Das geht aus dem jüngsten Lagebericht des Robert Koch-Instituts ( RKI) hervor. Seit dem 1. Februar seien 10.827 sogenannte Impfdurchbrüche – also symptomatische Coronainfektionen mindestens zwei Wochen nach vollständiger Impfung – registriert worden. Die Effektivität der Im­pfung bewertet das RKI dennoch als hoch: Sie liege bei Erwachsenen bei rund 87 Prozent. Nachdem die Millionenmetropole New York Ende Juli einen Impfanreiz von 100 Dollar (etwa 85 Euro) eingeführt hat, haben schon rund 50.000 Menschen dieses Angebot angenommen. Das gab Bürgermeister Bill de Blasio am Donnerstag bekannt und feierte das Angebot städtischer Impfstellen als großen Erfolg. US-Präsident Joe Biden hatte Bundesstaaten, Bezirke und Kommunen landesweit aufgefordert, eine solche Belohnung auszuloben. Insgesamt sind in der Metropole New York mit rund 8,5 Millionen Einwohnern, die im vergangenen Frühjahr zum Epizentrum der Coronavirus-Pandemie geworden war, bereits rund 73 Prozent aller Erwachsenen voll geimpft. Die Europäische Arzneimittelbehörde (Ema) prüft, ob gewisse seltene Symptome nach der Gabe von mRNA-Impfstoffen gegen Corona als Nebenwirkungen eingestuft werden sollten. Der zuständige Sicherheitsausschuss befasse sich mit Berichten über eine Form von allergischer Hautreaktion und zwei Nierenleiden, die bei kleinen Personengruppen aufgetreten seien, teilte die Behörde am Mittwoch im Rahmen eines Routineberichts mit. Um wie viele Fälle es sich handelte, wurde nicht bekannt. Stellungnahmen der Hersteller Pfizer – Partner von Biontech – und Moderna lagen zunächst nicht vor. Ihre Aktien lagen im Verlauf an der Wall Street mehr als 14 Prozent im Minus. In Russland hat es mit täglich mehr als 800 Corona-Todesfällen einen Höchststand seit Beginn der Pandemie gegeben.808 Menschen seien innerhalb eines Tages im Zusammenhang mit dem Virus gestorben, teilten die Behörden am Donnerstag mit. Seit Wochen melden sie an vielen Tagen hohe Todeszahlen – trotz gesunkener Zahl an Neuinfektionen. Am Donnerstag wurden landesweit fast 22.000 neue Fälle gemeldet. Im Juli waren es zeitweise fast 7.000 Neuinfektionen mehr. Unbekannte haben aus zwei Corona-Testzentren auf Usedom unter anderem Test-Zertifikate gestohlen. Sie seien im Zeitraum zwischen Mittwochnachmittag beziehungsweise -abend und Donnerstagmorgen in die Testzentren in Karlshagen und Trassenheide eingebrochen, teilte die Polizei mit. Die Zertifikate könnten als offizieller Nachweis eines Corona-Tests genutzt werden, etwa um ins Ausland zu reisen, sagte ein Sprecher. Es sei denkbar, dass der oder die Täter diese weiterverkaufen wollten. Angesichts stark ansteigender Corona-Infektionszahlen dehnt Israel die Anwendung des sogenannten Grünen Passes auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens aus. Alle Personen ab drei Jahren müssen eine Bescheinigung vorzeigen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind, wie das Corona-Kabinett am Mittwochabend entschied. Dies gilt unter anderem für Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Fitnessstudios, Restaurants und Konferenzen. Die Regelung gelte ab kommenden Mittwoch. Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ohne Sitzplätze dürfen nur von bis zu 1000 Menschen besucht werden, im Freien von bis zu 5000 Menschen. Private Veranstaltungen werden in geschlossenen Räumen auf 50 und im Freien auf 100 Besucher begrenzt. In Läden mit mehr als 100 Quadratmeter Verkaufsfläche darf sich ab Montag zudem nur ein Kunde pro 7 Quadratmeter aufhalten. Seit Anfang Juni steigen die Infektionszahlen in Israel wieder deutlich an. Trotz nachlassender Impfbereitschaft in Deutschland musste die Hälfte der Bundesländer bislang keine ungenutzten oder abgelaufenen Impfdosen in nennenswertem Umfang vernichten. Bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur gaben 7 der 16 Landesregierungen an, dass eine Entsorgung von Corona-Impfstoff weitgehend vermieden werden konnte. „Zu keinem Zeitpunkt musste Impfstoff vernichtet werden, weil er wegen ablaufender Haltbarkeit nicht genutzt werden konnte“, versicherte etwa die Hamburger Gesundheitsbehörde. Im Gegensatz dazu haben die Impfzentren in Bayern bereits rund 53 000 ungenutzte Impfdosen entsorgt – deutlich mehr als die anderen Bundesländer. So meldet Brandenburg lediglich rund 5500 verfallene Impfdosen, Baden-Württemberg hat bislang 4000 Dosen Astrazeneca entsorgt. In anderen Ländern war allenfalls von einigen hundert Fällen die Rede. Neuseeland will Regierungsangaben zufolge ab Anfang nächsten Jahres die Grenzen für Geimpfte auf einem risikobasierten Modell wieder öffnen. Reisende aus Ländern mit geringem Risiko könnten dann mit Impfnachweis ohne Quarantäne einreisen, kündigt Ministerpräsidentin Jacinda Ardern an. Aus Ländern mit mittlerem und hohem Risiko müssten Geimpfte bestimmte Quarantänemaßnahmen durchlaufen, die von Selbstisolierung bis zu 14-tägiger Hotelquarantäne reichten. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) spricht sich für die Nutzung des Schülerausweises als Beleg von Corona-Tests aus. „Ich halte die Idee grundsätzlich für gut, den Schülerausweis für den Testnachweis nach der Schule zu erweitern. Damit könnte Kindern und Jugendlichen, für die es noch keine uneingeschränkte Impfempfehlung oder keine Impfstoffe gibt, eine Erleichterung im Alltag geboten werden, wenn sie in ihrer Freizeit den negativen Test aus der Schule nachweisen müssen“, sagt Karliczek der Zeitung „Rheinische Post“ (Donnerstagausgabe). Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuvor nach den Beratungen von Bund und Ländern zu künftigen Corona-Maßnahmen eine solche Regelung ins Gespräch gebracht. Chinas Arzneimittelaufsichtsbehörde hat eine erste Studie mit gemischten Impfstoffen des Landes genehmigt, sagte das an der Studie beteiligte Unternehmen Inovio. Hintergrund ist die schnelle Verbreitung der Delta-Variante und die Skepsis gegenüber örtlichen Impfstoffe. Die Studie soll die Wirksamkeit der Kombination eines „inaktivierten“ Impfstoffs des chinesischen Unternehmens Sinovac mit einem DNA-basierten Impfstoff testen, der vom US-Pharmaunternehmen Inovio entwickelt wurde, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung. Präklinische Arbeiten hatten ergeben, dass „zwei verschiedene Impfstoffanwendungen… eine noch stärkere und ausgewogenere Immunantwort erzeugen“, sagte Wang Bin, Vorsitzender von Hersteller Advaccine, in einer Pressemitteilung. Angesichts des Vormarsches der Deltavariante des Coronavirus empfiehlt die US-Gesundheitsbehörde CDC nun auch Schwangeren eine Impfung gegen das Coronavirus. „Die Impfungen sind sicher und effektiv“, sagte am Mittwoch CDC-Chefin Rochelle Walensky. Eine Infektion mit dem Virus könne „bei Schwangeren schwerwiegende Konsequenzen“ haben. Dazu zählten unter anderem Fehlgeburten. Bisher hatte die CDC keine klare Aussage zu Impfungen für Schwangere gemacht und war monatelang bei diesem Thema zurückhaltend. Nun aber empfiehlt die Behörde auch Schwangeren das Impfen, sie stützt sich dabei nach eigenen Angaben auf eine Studie zu fast 2500 schwangeren Frauen. Bisher sind laut CDC in den USA weniger als ein Viertel der Schwangeren mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Deutschland hat einem Sprecher des Gesundheitsministeriums zufolge angeboten, zugunsten anderer EU-Staaten auf Impfstoff-Lieferungen zu verzichten. „Wir haben in der Tat über die EU-KOM angeboten, in den beiden Wochen auf Lieferungen von Moderna zu verzichten, wenn andere Staaten noch Mehrbedarf haben“, zitiert der „Spiegel“ den namentlich nicht genannten Sprecher in einem Vorabbericht. Dem Magazin zufolge handelt es sich um insgesamt 2,65 Millionen Dosen, die Deutschland für die ersten beiden August-Wochen nicht in Anspruch nimmt. Es sei das erste Mal seit dem Beginn der Pandemie, dass die Bundesrepublik auf mRNA-Impfstoff verzichte. Hintergrund sei die stockende Impfkampagne in Deutschland. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat erneut für die Corona-Impfung geworben. „Lange Zeit haben wir auf vieles verzichten müssen“, sagte Steinmeier bei der Eröffnung des Hafenfestes in Bremerhaven und rief die Menschen auf, sich impfen zu lassen. „Nur die Impfung ist der Königsweg aus der Pandemie.“ Dann gebe es Hoffnung auf weitere große Feste. Lokalzüge in der indischen Finanzmetropole Mumbai dürfen ab Ende dieser Woche nur Menschen transportieren, die seit mindestens 14 Tagen vollständig gegen Corona geimpft sind. Ab Mittwoch können Menschen von der Bahn gegen Vorlage einer Impfbescheinigung einen dazu nötigen Bahnpass erhalten. Das teilten die Behörden in Mumbai mit. Mitarbeiter der Regierung und Gesundheitspersonal dürften auch ungeimpft Zug fahren. In dem 1,3 Milliarden-Einwohner-Land Indien sind mehr als acht Prozent der Bevölkerung ganz und weitere 20 Prozent halb gegen Corona geimpft. Die Corona-Zahlen sind nach einer heftigen zweiten Welle unter anderem im Zusammenhang mit der Delta-Variante, die zuerst in Indien festgestellt worden ist, relativ stabil. Während zum Höhepunkt der zweiten Welle an einigen Tagen mehr als 400.000 Infektionen erfasst wurden, sind es nun um die 30.000 bis 40.000 am Tag. Der Bundesverband der Deutschen Industrie hält die Beschlüsse von Bund und Ländern für nicht ausreichend, um die Corona-Pandemie einzudämmen. „Angesichts der nahenden vierten Corona-Welle ist das Treffen einen konkreten, einheitlichen und praxistauglichen Maßnahmenfahrplan schuldig geblieben“, kritisierte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang am Mittwoch in Berlin. Impfen sei die einzige Antwort auf die wieder steigende Virus-Ausbreitung. „Echte Impulse zum Zünden des Impfturbos fehlen. Oberste Prämisse der Politik muss es sein, einen weiteren Lockdown mit hohen ökonomischen und sozialen Kosten unbedingt zu verhindern.“ Die Politik lasse die Unternehmen mit Blick auf die Fortführung der Testangebotspflicht für Ungeimpfte im Dunkeln stehen, kritisierte Lang weiter. Die Befreiung Geimpfter und Genesener von staatlichen Testauflagen und bestimmten Quarantänepflichten sei zu begrüßen. „Richtig ist es, zur Bewertung der Krisenlage einen neuen Indikatoren-Dreiklang aus Inzidenz, Hospitalisierung und Impfquote einzuführen. Bund und Länder haben nicht beantwortet, wie diese neuen Indikatoren zu einer Veränderung der Corona-Schutzmaßnahmen führen. Das ist zu wenig.“ Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde vom Dienstag zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie als „verpasste Chance“ kritisiert. „Mit den aktuellen Beschlüssen verharrt unser Land in einem Ausnahmezustand“, sagte Lindner am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Er warf speziell der CDU und dem von ihr geführten Kanzleramt eine offenbar geringe Bereitschaft vor, angesichts des Impffortschritts und des beherrschbaren Pandemiegeschehens die Normalisierung des Lebens einzuleiten. „Es besteht längst die Möglichkeit, Freiheitseinschränkungen aufzuheben und dem Deutschen Bundestag alle Befugnisse zurückzugeben. Die Pandemie ist nicht überwunden, aber ihr veränderter Charakter ist keine Rechtfertigung mehr für diese Politik“, sagte Lindner. Die Inzidenz allein sei für die Bewertung der Pandemie nicht mehr aussagekräftig. Nötig sei ein Corona-Index, der die Zahl schwerer Krankheitsfälle und die Hospitalisierungsrate einbezieht. „Ein solcher Corona-Index würde anzeigen, dass längst die Zeit gekommen ist, pauschale Maßnahmen für das Land durch die individuelle Verantwortung für die eigene Gesundheit zu ersetzen.“ Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, hat an die Deutschen appelliert, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. „Wir sind noch nicht über den Berg. Wir haben es selber in der Hand, ob eine vierte Welle steil wird oder ob sie flach bleibt“, sagte Marx am Mittwoch dem Bayerischen Rundfunk. „Ich verstehe gar nicht, warum man sich nicht impfen lässt – außer man hat vielleicht medizinische Konstellationen, die das verhindern. Wenn man das viele Leid der Verstorbenen und der Angehörigen und derer, die Infektion überlebt haben, sieht, kann ich es persönlich nicht nachvollziehen, warum man dieses tolle Errungenschaft der Impfung nicht nutzt.“ Alena Buyx, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, hat sich für kostenpflichtige Corona-Schnelltests ausgesprochen. Dies sei folgerichtig und nachvollziehbar, denn wer sich trotz aller niedrigschwelligen Impfangebote jetzt gegen die Impfung entscheide, der sorge letztlich dafür, dass die Pandemie weitergehe, sagte Buyx am Mittwoch dem Fernsehsender Phoenix. „Und dann ist es sehr schwer zu begründen und zu sagen: „Bitte zahlt mir als Solidargemeinschaft, die ihr euch alle impft, weiter die Tests, damit ich ins Kino oder ins Konzert kann“.“ Bund und Länder hatten auf einer gemeinsamen Sitzung am Dienstag beschlossen, dass Corona-Schnelltests ab dem 11. Oktober nicht mehr kostenlos sein werden. Die Corona-Impfungen in Deutschland kommen weiter leicht voran. Vollständig geimpft sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vom Mittwoch nun knapp 46,2 Millionen Menschen oder 55,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens eine erste Dosis bekommen haben 52,1 Millionen Menschen oder 62,7 Prozent aller Einwohner. Am Dienstag wurden bundesweit insgesamt mehr als 404.000 Impfungen gemacht – davon führten mehr als 334.800 Dosen zu einer vollständigen Impfung. Im Vergleich der Bundesländer liegt Bremen weiter an der Spitze mit nun 71,7 Prozent mindestens einmal und 65,2 Prozent vollständig geimpften Einwohnern. Schlusslicht bleibt Sachsen mit 53,0 Prozent mindestens einmal und 49,1 Prozent vollständig geimpften Einwohnern. Das New York City Department of Health and Mental Hygiene und die Mailman School of Public Health der Columbia University haben eine neue Studie zur Jota-Variante B.1.526 des Coronavirus veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Virusvariante die Sterblichkeitsrate bei Infektionen von älteren Erwachsenen verglichen mit anderen Varianten erheblich erhöht. Bei den 45- bis 64-Jährigen steigt das Sterblichkeitsrisiko um 82 Prozent und bei den 65- bis 74-Jährigen um 62 Prozent. Die Modelle schätzen außerdem, dass B.1.526 eine um etwa 15 bis 25 Prozent höhere Übertragbarkeit aufweist als zuvor zirkulierende Varianten. Erstmals wurde die Variante im November 2020 in den USA nachgewiesen. Neue Varianten wie B.1.526 verbreiten sich wahrscheinlich schon Wochen vor ihrer Entdeckung in der Bevölkerung. Die Göttinger Medizinethikerin Claudia Wiesemann sieht das Ende der kostenlosen Schnelltests für Menschen, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, als gerechtfertigt an. „Die Impfung gegen das Sars-Cov2-Virus stellt für alle Erwachsenen die einfachste und wirksamste Vorbeugungsmaßnahme dar. Da sie verträglich, verfügbar und kostenlos ist, ist der staatlichen Aufgabe, für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu sorgen, Genüge getan“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Bund und Länder hatten am Dienstag beschlossen, dass sich Nicht-Geimpfte im Kampf gegen eine neue große Corona-Welle auf mehr Testpflichten im Alltag einstellen müssen – und Schnelltests ab 11. Oktober in der Regel nicht mehr kostenlos sind. Gratis sollen Schnelltests nur noch für jene zu haben sein, die sich nicht impfen lassen können oder für die es keine allgemeine Impfempfehlung gibt wie Schwangere und Unter-18-Jährige Die australische Millionenmetropole Melbourne bleibt eine weitere Woche im Lockdown. Die Regionalregierung habe diese Entscheidung getroffen, nachdem innerhalb von 24 Stunden weitere 20 Neuinfektionen bestätigt worden seien, teilte der Regierungschef des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, am Mittwoch mit. „Es gibt zu viele Fälle, deren Ursprung uns nicht klar ist, zu viele unbeantwortete Fragen, zu viele Mysterien, als dass wir jetzt sicher aus dem Lockdown herauskommen könnten“, betonte er. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat alle Bürger, die sich noch nicht gegen das Coronavirus haben impfen lassen, dazu aufgerufen, dies nachzuholen. „Wir müssen die Pandemie in Schach halten“, sagte er am Dienstagabend vor Beginn eines Jazzkonzerts im Park von Schloss Bellevue. Dies geschehe „nicht, indem jeder macht, was er will, wie manche empfehlen, sondern indem sich möglichst viele Menschen impfen lassen“. Steinmeier erinnerte an die vielen Künstler, die in der Pandemie ihre Werke nicht mehr zeigen konnten, an die Sängerinnen und Sänger, „die verstummen mussten“ und an Bühnenbauer und Tontechniker, „die keine Bühne mehr bauten und keinen Sound mehr mischten, weil die Bühnen leer und die Lautsprecher stumm blieben“. Er hoffe, dass man nie wieder so lange auf sie verzichten müsse. „Wir müssen Kunst und Kultur nicht nur einen Neustart schenken. Wir müssen sie dauerhaft unterstützen und schützen“, verlangte der Bundespräsident. „Das schulden wir all denen, die von ihrer Kunst leben. Und das schulden wir uns, die wir ohne Kunst und Kultur nicht leben können.“ Nach dem Gipfel von Bund und Ländern kritisieren die Deutschen Hausärzte die anhaltende Ausrichtung der Corona-Politik am Inzidenzwert. Es hätte „endlich eines bundeseinheitlichen, umfassenden Bewertungssystems des Pandemiegeschehens auf Basis unterschiedlicher Faktoren bedurft“, sagt der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochausgaben). Das Virus könne „Teil eines Alltags“ werden, der Risiken mitbedenke, „ohne in der angstbehafteten Krisensituation zu verharren“. Bund und Länder wollen die sogenannte epidemische Lage von nationaler Tragweite verlängern. Dies kündigt Bundeskanzlerin Angela Merkel nach den Beratungen der Ministerpräsidentenkonferenz an. Die Pandemie sei wegen der Delta-Variante des Coronavirus noch nicht vorbei und auch „beim Impfen sind wir nicht da, wo wir hinmüssen“, sagt Merkel zur Begründung. Als Ziel nennt sie eine Impfquote von deutlich mehr als 70 Prozent bis hin zur Marke von 80 Prozent. Die „epidemische Lage“ ermöglicht es der Bundesregierung, in der Pandemie am Parlament vorbei per Verordnungen zu regieren. Derzeit läuft die Regelung bis zum 11. September. Verlängert werden muss sie durch einen Beschluss des Bundestags. Linksfraktionschef Dietmar Bartsch kritisiert die Beschlüsse des Bund-Länder-Treffens als „Stückwerk“. „Fatal ist, dass es keinen Plan gibt, über positive Anreize die Impfkampagne aus der Tempo-30-Zone zu holen und die Impfung zu den Menschen zu bringen“, sagt Bartsch den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das Ziel einer möglichen Herdenimmunität gerate zunehmend aus dem Blick. „Wir stehen vor einer vierten Welle, auch weil Armin Laschet und andere vornehmlich den Wahltermin im Blick haben“, sagt Bartsch. „Nach der Bundestagswahl drohen dann wieder Schließungen von Schulen. Die Bürger haben diesen kurzsichtigen Dilettantismus satt.“ Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller nennt die aktuelle Impfquote von rund 60 Prozent gut. Es gebe aber noch viel zu tun. „Impfen, impfen, impfen ist nach wie vor das Gebot der Stunde.“ Wer sich nicht impfen lasse, gefährde sich und andere. Mit Tests sei zwar viel möglich. Es gebe aber höhere Inzidenzen bei Ungeimpften. Bei den 15- bis 25-Jährigen liege sie in Berlin beispielsweise bei etwa 100. Eine Frau, die trotz des Verdachts auf eine Corona-Infektion ihre Tochter in einem Klinikum im Harz besucht hat, ist am Dienstag vom Vorwurf des Hausfriedensbruchs und der versuchten gefährlichen Körperverletzung freigesprochen worden. Das Amtsgericht Quedlinburg folgte mit dieser Entscheidung dem Antrag der Verteidigung. Die Staatsanwaltschaft hatte für die heute 72-Jährige eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung gefordert. Die Frau war nach einer Anzeige des Klinikums von der Staatsanwaltschaft angeklagt worden. Der Anklage nach hatte die Frau Anfang Oktober ihre erwachsene, operierte Tochter besucht, obwohl das Ergebnis eines kurz zuvor gemachten Corona-Tests noch nicht vorlag. Die Angeklagte gab vor Gericht an, sie habe sich Sorgen um ihre Tochter gemacht. In der Corona-Krise will der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit finanziellem Negativanreiz den Druck auf Ungeimpfte erhöhen, sich gegen das Virus impfen zu lassen. „Wer sich nicht impfen lässt, trägt auch die Verantwortung“, sagte Söder im Bayerischen Rundfunk. „Und die heißt dann auch, dass die Steuerzahler dafür nicht alle Kosten übernehmen können. Und das muss man dann selbst zahlen“, sagte er mit Blick auf bislang kostenlose Corona-Tests. Söder und die Ministerpräsidenten der übrigen 15 Bundesländer wollen am Dienstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen in der Pandemie beraten. Die Frage, ob Corona-Tests künftig kosten sollen, ist dabei ein Hauptthema. Anders als der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) sprach sich Söder dafür aus, Geimpfte von Corona-Beschränkungen auszunehmen: „Wer geimpft ist, stellt keine Gefahr dar, deshalb muss man ihm verfassungsrechtlich zwingend die Grundrechte zurückgeben.“ Söder warnte vor einer „Pandemie der Ungeimpften“. „Wer sich nicht impfen lässt, gefährdet sich und andere“, sagte der CSU-Chef. Oberstes Ziel sei die Verhinderung eines weiteren Lockdowns. Südkorea verzeichnet einem Medienbericht zufolge erstmals mehr als 2.000 neue Corona-Fälle. Die Behörden melden binnen 24 Stunden 2021 weitere Positiv-Tests, meldet die Nachrichtenagentur Yonhap. Angesichts der vorerst geringeren Nachfrage nach Corona-Impfungen geben die Länder rund 2,7 Millionen Dosen aus ihren Verteilzentren an den Bund zurück. Darunter sind 2,58 Millionen nicht benötigte Dosen des Mittels von Astrazeneca, wie aus einer Übersicht des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. Hinzu kommen Dosen von Johnson & Johnson. Der Bund will die Impfstoffe nun rasch an andere Staaten mit akutem Bedarf spenden. In einem nächsten Schritt sollen die Länder bis zum 20. August auch Rückmeldungen zu nicht benötigten Dosen geben, die schon von den Verteilzentren in die regionalen Impfzentren gebracht wurden – zunächst ebenfalls für die Präparate von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Die Bundesregierung hat zugesagt, bis Ende des Jahres mindestens 30 Millionen Impfdosen an Entwicklungsländer und andere Staaten abzugeben. Eine erste Tranche soll jetzt bereits über die internationale Hilfsinitiative Covax an fünf Länder gehen. Aus den Verteilzentren geben nun 15 der 16 Länder nicht benötigten Impfstoff zurück – nur das Saarland meldete laut der Übersicht keine Dosen dafür an den Bund. Aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sollen demnach allein 922.

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