Marc Blessing wird neuer Pastor der Marktkirche Hannover. Er tritt die Nachfolge von Hanna Kreisel-Liebermann an. Beim Bummel durch die City spricht er über Spiritualität …
Marc Blessing wird neuer Pastor der Marktkirche Hannover. Er tritt die Nachfolge von Hanna Kreisel-Liebermann an. Beim Bummel durch die City spricht er über Spiritualität in der Großstadt, Joggen am Maschsee und das neue Luther-Fenster. Er lächelt entspannt, als er um die Ecke kommt. Dabei hat er gerade einen stressigen Umzug hinter sich: „Die letzten zehn von etwa 400 Kartons müssen noch ausgepackt werden – darin sind hauptsächlich Bücher“, sagt Marc Blessing lachend. Erst seit Kurzem leben der 54-Jährige und seine Frau in der Altstadt. Auch die jüngste Tochter – das Ehepaar hat fünf Kinder – ist noch mit nach Hannover gezogen. Zwölf Jahre lang war Marc Blessing als Auslandspastor der EKD in Genf, er war auch Leitender Geistlicher der Lutherischen Kirche in der Schweiz. Dann konnte die Stelle für ihn nicht verlängert werden. Im Oktober tritt er nun sein neues Amt an: Als Marktkirchenpastor wird er Nachfolger der in den Ruhestand verabschiedeten Hanna Kreisel-Liebermann – und darum ist er jetzt aus der Rue Verdaine ins Kreuzkirchenviertel gezogen. Sicher, ein bisschen respekteinflößend sei die gewaltige Marktkirche schon, gesteht er zu Füßen des Luther-Denkmals. „Ich freue mich aber darauf, die Gemeinde kennenzulernen“, sagt er. In Genf habe er die Erfahrung gemacht, dass es auch in einer modernen Großstadt die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Spiritualität gebe: „Die Marktkirche mit ihrer Strahlkraft ist eine fantastische Möglichkeit, diesem Bedürfnis Raum zu geben.“ Am Marktplatz fällt unser Blick auf die südliche Kirchenmauer, in der das kontrovers diskutierte Buntglasfenster des Künstlers Markus Lüpertz seinen Platz finden soll. Der Rechtsstreit dazu ist noch nicht zu Ende gefochten. In der Glasmanufaktur Derix in Hessen hat Blessing die noch zerlegten Bestandteile bereits besichtigt: „Das Fenster ist sehr expressiv und schon provozierend; ich verstehe alle, die um die schlichte Ästhetik der Kirche fürchten“, sagt der Pastor. Zugleich sei es aber das Wesen aller Kunst, zum Widerspruch herauszufordern – und der im Fenster abgebildete von Fliegen umschwirrte Luther sei als „Angefochtener“ dargestellt: „Er ist auch ein Spiegel des modernen, zerrissenen Menschen.
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USA — mix Marktkirchenpastor: „Die Menschen sollen hier einen Ort für sich finden“