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Freude in Paris, Ernst in Warschau

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An der Seine hätte ruhig mehr Enthusiasmus für europäische Reformen aufkommen können – denn die Ampel will hier viel und Macron sowieso. Ein Kommentar.
Es gab einmal ein Weimarer Dreieck. Das war ein 1991 gegründetes Gesprächsformat, das Deutschland und seine beiden großen Nachbarn Frankreich und Polen zusammenbrachte – zur Heranführung Polens an die EU und später zur Stärkung der europäischen Integration. Viele schöne Städtepartnerschaften sind daraus erwachsen, aber ein Treffen der Außenminister gab es zuletzt 2014. Nicht gepflegt, ist dieses Format eingeschlafen. Jetzt sind Außenministerin und Bundeskanzler zu Antrittsbesuchen in eben diese Nachbarländer gefahren – und das politische Umfeld könnte unterschiedlicher nicht sein. In Polen geht es um den Versuch, trotz tiefster Differenzen im Hinblick auf fundamentale Themen wie Rechtsstaat und Gewaltenteilung den Gesprächsfaden mit einer Regierung aufzunehmen, die sich zunehmend Europa- und auch deutschenfeindlich äußert. In Paris dagegen ist die Genugtuung über die Neuen groß, denn der europhile Präsident Emanuel Macron kann hoffen, endlich deutsche Sparringpartner für mehr Reformen und Ermächtigung in der EU zu finden. Kontrastreicher geht es kaum. Annalena hat offensichtlich einen guten Draht zum “lieben Jean-Yves” Auch wenn es bei Antrittsbesuchen erstmal ums Kennenlernen, ums Atmosphärische geht – erste Schlussfolgerungen lassen sich ziehen: Baerbock hat in Paris offensichtlich gleich einen guten, offenen Draht zu ihrem Amtskollegen, dem „lieben Jean-Yves“ (Le Drian) aufbauen können.

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