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Russisches Kriegsschiff „Moskwa“ gesunken: Wohl 116 Tote und 100 Vermisste

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Nach dem Untergang der „Moskwa“ erhalten die Familien der Matrosen kaum Informationen. Die Zahl der Toten und Verwundeten bleibt ein Staatsgeheimnis.
Erstellt: 22.04.2022 Aktualisiert: 22.04.2022,10:10 Uhr Von: Tobias Utz, Tanja Banner, Jan-Frederik Wendt, Alina Schröder Kommentare Teilen Nach dem Untergang des russischen Kriegsschiffes „Moskwa“ sind offizielle Informationen rar. Angehörige von Soldaten verzweifeln. Russland beharrt auf der Unfalltheorie: Details im Überblick. +++ 10.00 Uhr: Es gibt offenbar neue Zahlen zu russischen Verlusten im Ukraine-Krieg. Das kremlnahe Nachrichtenportal Readovka hat diesbezüglich im sozialen Netzwerk VK für Aufregung gesorgt. Mit Bezug auf Daten des russischen Verteidigungsministeriums seien bisher 13.414 Soldaten gestorben.7000 Streitkräfte würden derzeit vermisst. Zudem wurden Todeszahlen zur Besatzung des untergegangenen Kriegsschiffs „Moskwa“ genannt: 116 Menschen seien dort gestorben,100 würden vermisst. Das Nachrichtenportal löschte die Informationen kurze Zeit später wieder. Die Angaben bezogen sich zuvor auf ein „gerade zu Ende gegangenen Meeting“ des russischen Verteidigungsministeriums. Der Kreml hatte bisher von maximal mehr als 2000 toten Soldaten in der russischen Armee gesprochen. Update vom Freitag,22. April,08.00 Uhr: Immer mehr Meldungen verzweifelter Eltern kommen ans Tageslicht. Nach dem Untergang des Kriegsschiffs „Moskwa“ herrscht über den Verbleib zahlreicher Besatzungsmitglieder offenbar noch immer Ungewissheit. Das Nachrichtenmagazin Spiegel hat mit der Mutter eines 20-jährigen Wehrdienstleistenden gesprochen, der als vermisst gemeldet ist. Ihre Versuche, von der russischen Armee Antworten über den Verbleib ihres Kindes zu erhalten, scheiterten bislang. Ein Mannschaftsmitglied habe ihr berichtet, dass es einen ukrainischen Angriff gegeben habe. Die Chancen, dass ihr Sohn Nikita überlebt habe, seien sehr gering. „Ich will das so nicht akzeptieren. Sie sagen, mein Sohn ist vermisst. Aber was heißt das? Ist er tot? Ich bekomme einfach keine Antworten“, berichtet die Frau dem Nachrichtenmagazin. Der von ihr kontaktierte Kommandeur schweige dazu seit Tagen: „Sie ignorieren uns Eltern einfach. Sie sollen uns endlich die Wahrheit sagen. Sagen, wo unsere Kinder sind.“ Zu Beginn habe besagter russischer Kommandeur noch behauptet, dass Bergungsarbeiten liefen, erzählt die Mutter. Den letzten Kontakt mit ihrem Sohn hatte sie am 13. März. „Mama, frag nicht nach meinem Dienst, nach meinem Schiff, sie haben uns verboten, darüber zu sprechen. Mir geht es soweit gut“, habe er ihr gesagt. Weiter habe Nikita von zu wenigen Soldaten an Bord der „Moskwa“ berichtet und dass er ständig habe Wache schieben müssen. „Er war erschöpft, wollte nur den Wehrdienst beenden, sich dann weiter dem Programmieren widmen“, so seine Mutter laut Spiegel-Bericht. Update vom Mittwoch,20. April,11.30 Uhr: Gegenüber der britischen Zeitung Guardian haben sich Angehörige der russischen Soldaten, welche auf dem gesunkenen „Moskwa“ stationiert waren, zu Wort gemeldet. Eine Mutter erzählte beispielsweise von einem dramatischen Telefonat (s. Update v.15.45 Uhr). Der Vater eines weiteren Soldaten hat gegenüber der Zeitung die russische Darstellung der Geschehnisse zudem scharf kritisiert. Aus dem Kreml heißt es weiterhin, dass die Besatzung der „Moskwa“ evakuiert worden sei. „Eine grausame und zynische Lüge“, schrieb Dmitry Shkrebets dem Guardian. Shkrebets Sohn war laut Bericht Koch auf dem Kriegsschiff. „Nun wird ein Rekrut, der nicht für den aktiven Kampf vorgesehen war, vermisst“, beklagte er das Verschwinden seines Sohnes. „Wie kann man mitten auf hoher See verloren gehen?!!!”, zitierte ihn die Zeitung weiter. +++ 15.45 Uhr: Was mit dem russischen Kriegsschiff „Moskwa“ tatsächlich passierte, ist weiterhin unklar. Die Darstellungen der ukrainischen und der russischen Seite widersprechen sich massiv. Dass ein ukrainischer Raketenangriff für das Sinken des Schiffs verantwortlich ist, wird anhand zahlreicher Aufnahmen und Darstellungen immer wahrscheinlicher – die russische Behauptung, dass ein Unwetter dafür gesorgt habe, hingegen immer unwahrscheinlicher. Zahlreiche meteorologische Fachleute bestätigten bereits, dass es kein Unwetter zum Zeitpunkt des Untergangs gab. Hunderte Soldaten waren an Bord des Kriegsschiffs als es sank. Das in Lettland ansässige russische Medium Meduza berichtete am Dienstag von insgesamt 37 Toten (s. Update v.13.00 Uhr). Am Wochenende kursierte bereits die Meldung, dass der Kapitän der „Moskwa“ gestorben sei. Die Eltern der Soldaten bleiben vielfach im Unklaren. Eine Mutter, die hingegen wenigstens erfuhr, dass ihr Sohn bei dem Unglück ums Leben kam, berichtete nun dem Guardian davon. „Er war erst 19 Jahre alt und Wehrpflichtiger“, erklärte Julia Tsyvova über ihren Sohn Andrej. Das Verteidigungsministerium habe ihr sonst nichts mitgeteilt – nicht einmal, wann die Beerdigung sei. Eine andere Mutter eines auf der „Moskwa“ stationierten Soldaten sagte dem Guardian, dass es „rund 40 Tote“ gegeben habe. „Als mein Sohn mich anrief, hat er geweint. Er sagte mir: ‚Mama, ich hätte nie gedacht, dass ich in so einem Blutbad enden werde. Ich dachte, dass wir in relativ friedlichen Zeiten leben würden“, erzählte die Mutter der britischen Zeitung. +++ 13.00 Uhr: Was ist mit der Besatzung des gesunkenen russischen Kriegsschiffs „Moskwa“ passiert? Mindestens 37 Matrosen sollen beim Untergang der „Moskwa“ gestorben seien, berichtet das unabhängige russische Nachrichtenportal Meduza (s. vorheriges Update) – bestätigt ist das allerdings von offizieller Seite nicht. Das Portal meldet, dass die Leichen in die Hafenstadt Sewastopol auf der Halbinsel Krim gebracht worden seien. Diese Berichte stehen im krassen Widerspruch zu offiziellen Kremlangaben. Demnach gibt es keinerlei Verletzte oder Tote durch das Unglück. Das Kriegsschiff „Moskwa“ sei „vollständig“ evakuiert worden, hieß es aus dem Kreml. Update vom Dienstag,19. April,09.15 Uhr: Noch immer ist offen, was mit der Besatzung des gesunkenen Kriegsschiffs „Moskwa“ geschehen ist. Trotz anfänglicher Behauptungen des Kremls, dass der Raketenkreuzer vollständig evakuiert worden sei, mehren sich die Indizien dafür, dass zahlreiche Matrosen getötet oder verletzt worden sind. Das unabhängige russische Medienunternehmen Meduza nannte am Montag (18.04.2022) unter Berufung auf eine Quelle in der russischen Schwarzmeerflotte erstmals konkrete Zahlen. Demnach sollen 37 Matrosen beim Untergang der „Moskwa“ gestorben,100 weitere verletzt worden sein. Von offizieller Seite gibt es dazu bisher keine Auskunft.

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