Home Deutschland Deutschland — in German Die Gegenoffensiven zeigen, wo es bei Russlands Angriff hakt

Die Gegenoffensiven zeigen, wo es bei Russlands Angriff hakt

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Dass die Ukraine die zweitgrößte Stadt des Landes hält, wird zunehmend zum russischen Problem. Das hat nicht nur mit der mangelhaften Logistik zu tun.
Vom Militärstützpunkt im russischen Belgorod nahe der ukrainischen Grenze ins rund 200 Kilometer entfernte Isjum am Rande des Donbass führt eigentlich kein Weg an der Metropole Charkiw vorbei. Wer vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine zügig durchkam, brauchte mit dem Auto weniger als drei Stunden. Die deutlich weiter östlich verlaufende Ausweichroute misst nur 30 Kilometer mehr, allerdings dauert die Fahrt über teils unbefestigte Straßen deutlich länger. Auf diese Route sind die russischen Truppen mit ihren Konvois seit Wochen angewiesen. Denn: Für sie führt bislang nur dieser Weg an den ukrainischen Streitkräften in Charkiw vorbei. Das russische Ziel für den Beginn der Großoffensive im Donbass war klar: Charkiw erobern, um den schnellen Nachschub sicherzustellen. Der weite Umweg östlich der Stadt ist nicht nur aufgrund der Dauer und des Straßenausbaus beschwerlich, sondern die Kolonnen wurden dort auch bereits mehrmals Ziel von ukrainischen Luftangriffen, die von Charkiw aus gestartet wurden. Russlands Versuch, in die Stadt vorzudringen, zielte auch darauf ab, eben diese ukrainischen Luftangriffe auf die Kolonnen mittelfristig zu verhindern. Der andauernde russische Artilleriebeschuss aus dem Norden Charkiws sollte die Aufmerksamkeit der ukrainischen Streitkräfte während des Bodenangriffs dorthin lenken – wenn die Stadt schon nicht schnell eingenommen werden konnte. Russland machte zu Beginn auch einige Fortschritte, drängte die Ukrainer mehrere Kilometer in die Metropole zurück und flog Dutzende Luftangriffe am Tag. „Die Lage in der Region Charkiw ist schwierig“, gab der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Fernsehansprache zu.

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