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Faeser auf dem Drahtseil – Röttgen, Stoiber, Künast: Mahnende Flops zwischen Berlin und Bundesland

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Nancy Faeser will Hessens Ministerpräsidentin werden – und Innenministerin bleiben. An solchen Unterfangen sind schon einige Größen gescheitert.
Erstellt: 04.02.2023, 06:07 Uhr
Von: Florian Naumann
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Nancy Faeser will Hessens Ministerpräsidentin werden – und Innenministerin bleiben. An solchen Unterfangen sind schon einige Größen gescheitert.
Frankfurt am Main/München – Politische Karrierepfade gleichen bisweilen sorgsam ausgetüftelten Roman-Plots. Den richtigen Moment für den Griff nach einem höheren Amt abzupassen – das ist wohl eine Kunst für sich. Angela Merkels Schritt aus Helmut Kohls Schatten etwa galt als eines ihrer Meisterstücke. Und als Grundlage ihrer 16 Jahre währenden Kanzlerschaft. Groß ist die Häme aber auch, wenn einer der gewagteren Pläne fehlschlägt.
Alle Aufmerksamkeit in dieser Hinsicht dürfte Nancy Faeser (SPD) bereits sicher haben: Die Ampel-Innenministerin von Kanzler Olaf Scholz (SPD) will nach der Hessen-Wahl im Herbst Ministerpräsidentin des Landes werden – ohne dafür ihr Amt in Berlin aufzugeben. Ein nicht ganz feuerfestes Modell.
Warum, das zeigte sich schon Stunden nach Faesers Ankündigung: Die Opposition warnte umgehend vor einem Mangel an Aufmerksamkeit für das Ressort in Berlin; es reiche nicht, „abzutauchen oder nur noch Wahlkampf in Hessen zu machen“, sagte etwa CSU-Chef Markus Söder am Freitag (3. Februar). Dass später Zweifel an Faesers Wahlkampf-Einsatz für Hessen aufkommen werden, dürfte sicher wie das Amen in der Kirche sein.
Die Innenministerin wäre nicht die erste, die über den Zweiklang „Amt“ und „Wahlkampf an anderem Ort“ stolpert. Viele bissen sich die Zähne aus. In allen denkbaren Konstellationen. Ein Überblick über gescheiterte Versuche des politischen Spagats:
Kronzeuge ist Norbert Röttgen. Er scheiterte 2012 als CDU-Spitzenkandidat in Nordrhein-Westfalen, verlor dann – kraft einer Entscheidung Angela Merkels – auch seinen Bundesministerposten und hat selbst zehn Jahre später kein wirkliches Spitzenamt mehr ergattern können. Zuletzt blieb Anfang 2022 seine Bewerbung als CDU-Chef einmal mehr erfolglos.
Röttgen litt unter hausgemachten Fehlern, etwa unglücklichen Aussagen im Wahlkampf. Letztlich fiel ihm aber sein Fahren auf zwei Gleisen auf die Füße. Der damalige CSU-Vorsitzende Horst Seehofer warf NRW-Wahlkämpfer Röttgen in einem nahezu legendären ZDF-Interview vor, „sich nicht voll für dieses Land entschieden“ zu haben.

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