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Wladimir Klitschko zum Ukraine-Krieg: Man gewöhnt sich an den Tod

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Söldner der russischen Privatarmee Wagner sind nach Angaben aus Minsk nun in Belarus angekommen. Die News zum Krieg in der Ukraine im Live-Ticker.
Live-Ticker zum Krieg in der Ukraine hier aktualisieren
Der frühere ukrainische Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hat auf einem Forum zum Ukraine-Krieg in Chemnitz in bewegenden Worten seine Gefühle geschildert. « Jeden Tag, jede Nacht sterben Ukrainer, nicht nur Militärs, sondern auch Zivilisten, Frauen, Kinder. Man gewöhnt sich an die Bilder (…) Man gewöhnt sich daran, den Tod zu sehen und lebt weiter », sagte der 47-Jährige am Freitag auf einem Leserforum der Chemnitzer « Freien Presse ». Man gewöhne sich auch an Explosionen. Der 24. Februar 2022 habe das Leben der Menschen in der Ukraine komplett verändert. Gerade jetzt im Sommer würden Pläne gemacht für die Ferien, für das Leben. Ukrainer könnten das so nicht: « Sie denken von Tag zu Tag. »
Am 24. Februar 2022 waren russische Truppen in das Nachbarland einmarschiert. Seitdem setzt sich die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg zur Wehr.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verteidigte auf dem Forum vor knapp 300 Lesern die militärische Hilfe für das von Russland angegriffene Land. Niemand in der Welt schaue emotionslos auf diesen Krieg. Viele hätten Zweifel gehabt, ob militärische Hilfe richtig sei. Ohne Panzer und Flugabwehr hätte es noch mehr Opfer gegeben. Es brauche weitere militärische Unterstützung. Man könne sie erst einstellen, wenn der russische Präsident aufhöre, die Ukraine zu bombardieren und Menschen zu verschleppen und zu vergewaltigen. Das passiere tagtäglich in den Gebieten, die noch nicht befreit werden konnten. Dort werde täglich gemordet, gefoltert und vergewaltigt.
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Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,9 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 4. Juli). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)
Söldner der russischen Privatarmee Wagner sind nach wochenlangen Spekulationen um ihren Verbleib nach Angaben aus Minsk nun in Belarus angekommen. Die Männer hätten als Ausbilder für eine Reihe militärischer Disziplinen nun die Arbeit aufgenommen, teilte das belarussische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Das Lager befindet sich demnach in Ossipowitschi rund 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Minsk. Auf einem Video waren die maskierten Uniformierten nicht zu erkennen. Zu sehen waren aber Übungen an der Waffe auf einem Truppenübungsplatz.
Eine Moderatorin in einem Video des Ministeriums sagte, dass die Wagner-Söldner den belarussischen Streitkräften ihre Kampferfahrung vermittelten. Soldaten in dem Land, das unter Machthaber Alexander Lukaschenko ein enger Verbündeter Russlands ist und seine Gebiete auch für Angriffe auf die Ukraine hergibt, äußerten sich in dem Clip dankbar für die Unterweisungen. Lukaschenko hatte angekündigt, dass Wagner-Truppen sich in Belarus niederlassen würden.
Ausgebildet würden Soldaten der Territorialverteidigung, sagte der Offizier Maxim Pajewski vom belarussischen Generalstab. Zu sehen war auf dem Video ein Zeltlager für die Soldaten. In den vergangenen Tagen hatte es in sozialen Netzwerken angesichts von Truppenbewegungen auf den Straßen Spekulationen gegeben, dass die Wagner-Armee nun auf dem Weg sein könnte nach Belarus. (dpa/tas)
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Die von Russland angegriffene Ukraine hat eine ungenügende internationale Finanzierung der für dieses Jahr geplanten Projekte für den « schnellen Wiederaufbau » beklagt. Von erwarteten umgerechnet rund 12,5 Milliarden Euro seien erst knapp 3,5 Milliarden Euro bereitgestellt worden, sagte Finanzminister Serhij Martschenko gemäß einer Mitteilung vom Freitag. Priorität habe der « schnelle Wiederaufbau », da er sichere Lebensumstände für die Ukrainer und eine wirtschaftliche Erholung sicherstelle, sagte Martschenko.
Zu den Hauptbereichen gehören wichtige Infrastruktur und der Energiesektor, die Reparatur von Häusern und die Minenräumung. Martschenko zufolge erwarte das Land allein für die Finanzierung des Haushaltsdefizits in diesem Jahr umgerechnet gut 38 Milliarden Euro von internationalen Geldgebern. Der Westen gewährt neben der Militärhilfen immer wieder auch Finanzspritzen, damit das Land seinen Haushalt und die laufenden Kosten decken kann.
Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Unterstützung seit mehr als 16 Monaten gegen eine russische Invasion. Seitdem wurden Kiew eigenen Angaben nach von den Verbündeten finanzielle, militärische und humanitäre Hilfen im Gegenwert von mehr als 170 Milliarden Euro bereitgestellt. Mehr als die Hälfte des ukrainischen Haushalts hängt von Finanzierungen aus dem Ausland ab. (dpa)
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Der russische Staatschef Wladimir Putin ist nach Angaben seines türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan zu einer Verlängerung des am Montag auslaufenden Getreideabkommens mit der Ukraine bereit. Erdogan sagte am Freitag vor Journalisten, er habe mit Putin über das Abkommen zur Lieferung ukrainischen Getreides auf dem Weg über das Schwarze Meer gesprochen. Der Kreml-Chef und er « stimmen überein », dass die Vereinbarung verlängert werden solle.
Der türkische Präsident teilte nicht mit, wann er das Telefonat mit Putin führte. Erdogan sagte ferner, dass die Vorbereitungen für den Besuch des russischen Staatschefs im August in der Türkei liefen. Diesen Besuch hatte Erdogan bereits in der vergangenen Woche angekündigt.
Das Getreideabkommen war im Juli 2022 unter Vermittlung der UNO und der Türkei unterzeichnet worden, um die sichere Ausfuhr von ukrainischem Getreide durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer zu ermöglichen. Seither wurde das Abkommen mehrmals verlängert.
Russland beklagt allerdings, dass eine ebenfalls getroffene Vereinbarung, wonach es trotz Sanktionen Dünger und Lebensmittel exportieren darf, nicht eingehalten werde.

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