Kundgebungen mit Traktoren sind in Berlin gerade zu einem gewohnteren Anblick geworden.
Berlin – Für mehr Umwelt- und Tierschutz, gegen Gentechnik und unfaire Preise: Zur Agrarmesse Grüne Woche in Berlin haben Bauern und andere Organisationen für eine nachhaltigere Landwirtschaft demonstriert. Vertreter des Bündnisses “Wir haben es satt!” übergaben am Samstag eine Protestnote mit dem Titel “Ungerechtigkeit und Hunger stoppen – bäuerliche Rechte weltweit stärken” an Agrarminister Cem Özdemir. Der Grünen-Politiker warb um Unterstützung weiterer Schritte etwa zum Umbau von Ställen. Bei einer Agrarministerkonferenz berieten Vertreter aus rund 70 Ländern über den Kampf gegen den Hunger.
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Özdemir sagte: “Gesicherte Ernährung ist ein Beitrag für den Frieden.” Von den acht Milliarden Menschen gehe derzeit jeder zehnte hungrig ins Bett. Die Klimakrise, Russlands Krieg gegen die Ukraine und weitere Konflikte verschärften die Lage. In der Zusammenarbeit komme es auf Wissenstransfer und die Stärkung der Eigenversorgung an. Özdemir verteidigte das internationale Engagement Deutschlands gegen Pauschalkritik, finanzielle Mittel sollten nicht in der Welt, sondern in Deutschland eingesetzt werden. “Indem wir anderen helfen, helfen wir uns selber.” Dies trage dazu bei, dass die Welt sicherer werde.
Am Rande der Konferenz auf dem Messegelände nahm Özdemir Forderungen der Demonstranten für eine Agrarwende entgegen. Sie beklagen auch ein zu zaghaftes Vorgehen der Bundesregierung etwa bei der Finanzierung und der Planungssicherheit für einen Umbau der Tierhaltung hin zu besseren Bedingungen. Özdemir warb um Unterstützung dafür, jetzt lange liegen gebliebene Themen anzugehen – auch als Konsequenz aus den Bauernprotesten gegen den Abbau von Subventionen.