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Lage im Überblick: Massenproteste in Israel nach Bergung toter Gaza-Geiseln

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Israels Regierungschef Netanjahu gerät im eigenen Land immer mächtiger unter Druck. Mit einem Generalstreik soll er dazu gebracht werden, ein Abkommen mit der Hamas einzugehen.
© Ilia Yefimovich/dpa
Israels Regierungschef Netanjahu gerät im eigenen Land immer mächtiger unter Druck. Mit einem Generalstreik soll er dazu gebracht werden, ein Abkommen mit der Hamas einzugehen.
Heute, 03:42 Uhr
Bei den größten Massenprotesten seit Beginn des Gaza-Kriegs haben in Israel Medienberichten zufolge Hunderttausende ein sofortiges Abkommen mit der islamistischen Hamas gefordert. Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen will Israels Gewerkschafts-Dachverband heute mit einem beispiellosen Generalstreik einen Tag lang das Land zum Stillstand bringen – und so den Druck auf Regierungschef Benjamin Netanjahu erhöhen, damit er einem Deal zur Freilassung der verbliebenen Geisel zustimmt.
Bei Protesten in Tel Aviv und anderen Städten kam es teils zu Zusammenstößen mit der Polizei. Laut örtlichen Medien gab es Dutzende von Festnahmen. Allein in der Küstenmetropole Tel Aviv versammelten sich nach Schätzung der Organisatoren rund 300.000 Menschen, wie die „Times of Israel“ am Abend berichtete. Offizielle Zahlen gab es nicht.
„Wir können nicht weiter zuschauen. Dass Juden in den Tunneln von Gaza ermordet werden, ist inakzeptabel“, wurde Gewerkschaftschef Arnon Bar David von der Nachrichtenseite „ynet“ zitiert. „Wir müssen einen Deal (mit der Hamas) abschließen, ein Deal ist wichtiger als alles andere.“ Der Proteststreik soll um 06.00 Uhr Ortszeit (05.00 Uhr MESZ) beginnen, wie israelische Medien berichteten. Auch der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv solle bestreikt und der Flugbetrieb lahmgelegt werden.
Israels rechtsradikaler Finanzminister Bezalel Smotrich forderte der „Times of Israel“ zufolge den Generalstaatsanwalt auf, den Generalstreik per einstweiliger Verfügung zu verhindern. Smotrich lehnt ebenso wie der rechtsradikale Polizeiminister Itamar Ben Gvir Zugeständnisse an die Hamas ab und drohte Ministerpräsident Netanjahu mehrfach mit dem Platzen der Regierung.
Die israelische Armee hatte am Sonntagmorgen bekanntgegeben, dass kurz zuvor sechs Geisel-Leichen in einem unterirdischen Tunnel im Süden des Gazastreifens entdeckt worden waren. Das Nachrichtenportal „Axios“ zitierte das Nationale Forensische Institut, wonach die Geiseln etwa 48 bis 72 Stunden vor der Autopsie der Leichen aus nächster Nähe erschossen worden seien.

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