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Frankreich: Legende des Fernsehens: Georg Stefan Troller ist tot

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Georg Stefan Troller spürte dem Schicksal anderer nach. Seine freche Direktheit machte ihn zu einem der bedeutendsten Journalisten und Dokumentarfilmer der Nachkriegszeit des deutschen Fernsehens.
© Miguel Villagran/dpa
Georg Stefan Troller spürte dem Schicksal anderer nach. Seine freche Direktheit machte ihn zu einem der bedeutendsten Journalisten und Dokumentarfilmer der Nachkriegszeit des deutschen Fernsehens.
Stand: heute, 14:27 Uhr
Er sprach mit Marlene Dietrich, Ingrid Bergman und Konrad Adenauer. Ebenso mit einem querschnittsgelähmten Vietnam-Veteranen, der den Mut hatte, sich in seiner Verletzlichkeit nackt in der Badewanne filmen zu lassen. Georg Stefan Troller führte rund 2.000 Interviews und schuf mehr als 170 Filme über Menschen und ihre großen wie kleinen Lebensgeschichten. Nun ist der Österreicher und US-Staatsbürger jüdischer Herkunft im Alter von 103 Jahren gestorben, wie seine Tochter Fenn Troller in Paris mitteilte.
Troller war einer der bedeutendsten Fernsehjournalisten, Drehbuchautoren, Regisseure und Dokumentarfilmer der deutschen Nachkriegszeit. Schon in den 1960er Jahren stellte er in Interviews mit Prominenten der französischen Kulturszene Fragen, die alles andere als gewöhnlich waren, wie: „Sind Sie glücklich mit Ihrem Leben?“
Diese unverblümte, freche Direktheit war neu und unerhört. Weltbekannte Stars beantworteten Trollers Fragen persönlich und oft berührend offen – weit über das hinaus, was sonst im Blitzlichtgeflimmer zu sehen war.
Mit seinem unverwechselbaren Stil und dem „human touch“, den er als Erster ins Fernsehen brachte, wurde er zu einer Legende des deutschen Journalismus — und zum Vorbild ganzer Generationen.
In einem langen Interview zu seinem 100. Geburtstag sagte er dem Bayerischen Rundfunk, er habe in die Menschen „eintauchen“ wollen, um zu verstehen, wie sie zu dem wurden, was sie sind. Als „Menschenfresser“ bezeichnete er sich selbst — eine Selbstbeschreibung für seine unstillbare Neugier, dem Leben und Schicksal anderer Menschen nachzuspüren.

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