Donald Trump verkündet einen Deal mit Chinas Präsidenten Xi Jinping. Und Deutschland? Will unabhängiger sein von Chinas Rohstoffen. Wie das gelingen kann
China will seine Exportkontrollen für wichtige Rohstoffe wie Seltene Erden lockern. Das ist das wichtigste Ergebnis des Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Südkorea. Es sei eine Lösung «für die ganze Welt», verkündete Trump. Wie genau diese allerdings aussieht, ob China es genauso sieht, und was sie tatsächlich auch für Deutschland und Europa bedeutet, ist noch unklar.
Eines dürfte sich durch die Annäherung der beiden Großmächten aber nicht ändern: Deutschland bleibt extrem abhängig von China. Das betrifft nicht nur die Seltenen Erden, sondern auch Medikamente oder Computerchips wie die des niederländischen Elektrokonzerns Nexperia. «Hühnerfutter» nennen Ingenieure dessen Produkte. Es sind kleine Elektrobauteile, geliefert in der Grabbelkiste, jeweils nur wenige Cent wert. Doch nun droht in so ziemlich allen Industriebetrieben Europas in den kommenden Wochen der Stillstand, weil Nexperia derzeit keine Dioden, Transistoren oder andere Halbleiter liefert. Das Unternehmen Bosch etwa bereitet sich deshalb am Standort Salzgitter auf Kurzarbeit vor. Die dort produzierten Motorsteuergeräte können ohne die Bauteile von Nexperia nicht fertig gelötet werden.
Der Grund für den Hühnerfutter-Mangel ist kein technischer, sondern ein politischer: ein Lieferstopp als Machtdemonstration der chinesischen Regierung. Wieder einmal.
Nexperia gehört einem chinesischen Eigentümer. Doch diesem hat ein niederländisches Gericht die Kontrolle darüber entzogen. Weil die Sorge bestand, dass die Firma und ihr Know-how widerrechtlich nach China verschwinden. Peking untersagte nach dem Urteil die Auslieferung der Nexperia-Teilchen, die in China endgefertigt werden. Wie es weitergeht, ist völlig unklar.