Home Deutschland Deutschland — in German "Militärisch wäre die Übergabe des Donbass eine Katastrophe"

"Militärisch wäre die Übergabe des Donbass eine Katastrophe"

167
0
SHARE

US-Präsident Trump fordert vom ukrainischen Staatschef Selenskyj, Putin die geforderten Regionen zu überlassen. Oberst Markus Reisner erklärt bei ntv.de die fatalen Folgen eines solchen Deals – und warum der Druck auf die Ukraine steigt.
US-Präsident Donald Trump fordert vom ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj, Russland die von Kremlchef Wladimir Putin geforderten Regionen zu überlassen. Oberst Markus Reisner erklärt bei ntv.de die fatalen Folgen eines solchen Deals – und warum der Druck auf die Ukraine steigt.
ntv.de: US-Präsident Trump hat erst mit Russlands Staatschef Putin telefoniert, dann den ukrainischen Präsidenten Selenskyj empfangen. Mit welchem Ergebnis?
Markus Reisner: Die Rückmeldungen zu dem Treffen im Weißen Haus sind sehr ernüchternd. Trump hat namhaften Zeitungen zufolge Selenskyj aufgefordert, Putins Bedingungen zu akzeptieren. Andernfalls müsse er damit rechnen, dass Russland die Ukraine zerstört. Offenbar drängt Trump auf ein Einfrieren des Konflikts entlang des aktuellen Frontverlaufs. Was Russland schon erobert hat, soll es behalten.

Putin fordert für einen Waffenstillstand angeblich, dass die Ukraine die Regionen Donezk und Luhansk vollständig an Russland gehen sollen. Was würde das für die militärische Sicherheit der Ukraine bedeuten?
Beide Regionen hat Russland noch immer nicht vollständig erobert. Die wesentlichsten Verteidigungsanlagen, die die Ukraine in den letzten Jahren entwickelt hat, sind dort noch immer vorhanden. Die Russen konnten sie nur teilweise überwinden. Mit einem Gebietsverzicht wären diese ukrainischen Verteidigungsanlagen mit einem Schlag überwunden – und es gäbe kein Hindernis mehr, das Russland auf dem Weg nach Westen aufhalten würde. Militärisch wäre die Übergabe des Donbass eine Katastrophe für die Ukraine.

Immerhin: Angeblich würde Putin im Gegenzug auf Teile der zum Teil russisch kontrollierten Oblaste Cherson und Saporischschja verzichten. Ist das nicht ein Eingeständnis der militärischen Schwäche Russlands?
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Russland signifikante Teile des von ihnen eroberten Gebiets aufgibt. Die südlich des Flusses Dnipro besetzten Gebiete wird Russland behalten wollen zur Absicherung und Anbindung der Krim-Halbinsel an die Russische Föderation.
Gibt es denn realistische Ideen, wie die Ukraine nach etwaigen Gebietsverzichten sicher wäre vor weiteren russischen Angriffen?
Da gilt leider: Täglich grüßt das Murmeltier. Immer wenn es konkret um einen möglichen Waffenstillstand geht, kommt die Frage von Sicherheits- und Beistandsgarantien auf den Tisch.

Continue reading...