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Investoren ziehen weltweit Dollar aus den Finanzmärkten ab

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Die von der Federal Reserve eingeleitete Zinswende zieht große Dollar-Volumina aus den Schwellenländern ab.
Die von der US-Zentralbank vorangetriebene geldpolitische Normalisierung hat zu Kapitalabflüssen aus zahlreichen Staaten geführt. Erste Zentralbanken beginnen deshalb, die Leitzinsen zu erhöhen, um Anlagen in ihren Währungsräumen attraktiver zu machen. Vielen Staaten droht der Ausbruch einer Schuldenkrise, weil sie die Zinsen für die aufgetürmten Schulden nicht mehr bezahlen können.
Am Mittwoch hatte die Reserve Bank of India zum ersten Mal seit mehr als viereinhalb Jahren die Leitzinsen erhöht. Der Anstieg von 0,25 Prozent auf jetzt 6,25 Prozent wurde insbesondere mit den Schwierigkeiten begründet, welche die geldpolitische Normalisierung der Federal Reserve für Indien ausgelöst habe. Einen Tag vor der Entscheidung hatte Urjit Patel, der Gouverneur der Reserve Bank of India, die Federal Reserve in einem offenen Brief aufgefordert, den schrittweisen Rückzug von Käufen von US-Anleihen zu stoppen und vorsichtig bei der geplanten Aufnahme neuer Schulden vorzugehen.
Aus Sicht von Patel führen diese beiden Faktoren zu einer Dollar-Knappheit in den Schwellenländern, weil Investoren aufgrund der gestiegenen Zinsen ihr Geld wieder in das US-Finanzsystem zurückleiten. Indiens Zentralbank verwies darauf, dass internationale Investoren seit dem 1. April bereits 6,7 Milliarden Dollar aus Indien abgezogen hätten, um sie anderswo anzulegen.
Die Leitzinsanhebung in Indien wird von Beobachtern eindeutig als erzwungene Reaktion, und nicht als unabhängig beschlossene Aktion eingestuft. „Die wahre Botschaft ist, dass es sich hier nicht um einen geplanten Anhebungszyklus handelt. Es sind Interventionen der Reserve Bank auf Entwicklungen im Markt“, wird ein Analyst der HSBC von der Financial Times zitiert.
Der Gouverneur der indonesischen Zentralbank sprang Patel inzwischen zur Seite. Er forderte am Mittwoch mit Blick auf die Risiken für die Schwellenländer, dass die Federal Reserve die Folgen ihrer Geldpolitik für andere Länder „umsichtiger“ bedenken solle, berichtet der Finanzblog Zerohedge. „Kommunikation ist sehr wichtig. Wir erwarten von der Fed, dass sie die Absichten ihrer Geldpolitik klarer kommuniziert, damit der Markt diese versteht und reagieren kann und damit alle Zentralbanken künftig ihre Geldpolitik danach ausrichten können“, sagte Perry Warjiyo.

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