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Die Linke zieht mit Parteichef Martin Schirdewan und der früheren Seenotretterin Carola Rackete als Spitzenduo in den Europawahlkampf. Ein Parteitag in Augsburg bestätigte beide am Samstagabend mit großer Mehrheit. Sie kandidieren im Team mit der Gewerkschafterin Özlem Demirel und dem Armenarzt Gerhard Trabert. Im Europawahlprogramm setzt die Partei die Schwerpunkte Asyl, Klimaschutz, Umverteilung und Abrüstung. Die Linke hofft damit auf einen Neustart nach dem Bruch mit dem Flügel um Sahra Wagenknecht.
Schirdewan, Rackete, Demirel und Trabert waren von der Parteispitze vorgeschlagen worden und bekamen dann auch breite Rückendeckung der Delegierten. Das beste Ergebnis holte mit 96,8 Prozent Trabert, der sich seit Jahrzehnten als Arzt um Obdachlose und Flüchtlinge kümmert. Wie Rackete ist Trabert nicht Parteimitglied.
Ein Eklat auf offener Bühne
Während die 35-jährige Rackete keine Gegenkandidatin hatte, musste der Bundesvorsitzende Schirdewan überraschend gegen einen anderen Bewerber antreten. Der Hamburger Bijan Tavassoli erklärte seine Kandidatur und sorgte anschließend für einen Eklat. Tavassoli nutzte seine Rede für eine Beschimpfung der Partei und eine Lobrede auf Wagenknecht, die kürzlich aus der Linken ausgetreten war. Dann erklärte er ebenfalls seinen Austritt aus der Partei.
Tavassoli hatte bei der Kandidatenkür aber keine Chance und kam nur auf rund zwei Prozent der Stimmen, ehe er von Sicherheitspersonal aus der Halle geführt wurde.