Bisher zeigte sich Kamala Harris medienscheu. Nun geht sie in die Offensive und bleibt sich doch treu: Konfrontative Interviews sind die Ausnahme, nette Moderatoren die Regel. Sie will die Wähler nicht nur mit ernsten Inhalten, sondern auch mit positiven Emotionen gewinnen.
Bisher zeigte sich Kamala Harris medienscheu. Nun geht sie in die Offensive und bleibt sich doch treu: Konfrontative Interviews sind die Ausnahme, nette Moderatoren die Regel. Sie will die Wähler nicht nur mit ernsten Inhalten, sondern auch mit positiven Emotionen gewinnen.Auch bei «The View» traf Harris mit der Schauspielerin Whoopi Goldberg auf eine wohlgesinnte Moderatorin.
Ein guter amerikanischer Präsident muss ein guter Kommunikator sein – ein «Communicator-in-Chief». Das kann man von Kamala Harris, der Kandidatin der Demokraten, bis jetzt nicht behaupten. Seit dem rauschenden Parteitag im August gab sie kaum Interviews und keine Pressekonferenzen. Harris hat versprochen, das gespaltene Amerika zu versöhnen. Aber mit konservativen Sendern wie etwa Fox News will sie nicht sprechen, als ob sie etwas zu verbergen hätte. Als ob sie dieses Publikum bereits aufgegeben hätte.
In den vergangenen Tagen ging Harris jedoch in die mediale Offensive – zumindest, was die Zahl ihrer Interviews angeht. Mit Ausnahme der vielen kritischen Fragen in der CBS-Sendung «60 Minutes» suchte sich die Vizepräsidentin für ihre Gespräche jedoch mediale Wohlfühloasen aus. Bezeichnend für ihre Strategie war ihr Auftritt im Podcast «Call Her Daddy». Das Format ist bei jungen Frauen beliebt und dreht sich vor allem um Beziehungen, Sex und die weibliche Psyche. Dies gab Harris die Gelegenheit, über ihre vorbildliche Mutter zu sprechen oder über die rührende Geschichte hinter ihrer Berufswahl.Zu Gast bei Freunden
Ihre beste Freundin in der Highschool habe ihr offenbart, dass sie von ihrem Stiefvater sexuell missbraucht werde, erzählte Harris. «Ich sagte ihr sofort, sie solle zu uns ziehen, und sie tat es.» Dieses Erlebnis motivierte die heutige Vizepräsidentin zu einer Karriere als Staatsanwältin: «Ich entschied mich in jungen Jahren, schutzlose Menschen beschützen zu wollen.