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Terrorangriff in Istanbul: Ein Anschlag nach der Moralpredigt

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NewsHubDer autoritär herrschende türkische Staatschef Tayyip Erdogan und seine Regierung sehen sich mit vielen Fragen konfrontiert. Denn trotz eines Großaufgebots der Polizei gelang es einem islamistischen Attentäter im Istanbuler Nachtklub „Reina“ sechs Gewehrmagazine leer zu schießen und dann offenbar mühelos mit einem Taxi zu entkommen.
Neben eklatanten Mängeln im Sicherheitsapparat steht aber auch der konservativ-islamische Diskurs der Führung in Ankara zur Debatte. Dieser richtet sich gegen den säkularen, Erdogan nicht wählenden Teil der türkischen Gesellschaft. Selbst am Tag nach dem Massaker bei der Silvesterfeier im „Reina“ gab ein regierungstreuer Journalist zum Besten: „Wir sind absolut gegen Neujahrsfeiern. Wir werden dies bis zum Ende bekämpfen.“
Die Äußerungen von Serdar Arseven, Leiter der islamistischen Tageszeitung Milat und ein Mitglied der kleinen Pressemannschaft, die in Erdogans Präsidentenmaschine mitfliegt, konnten als Billigung des Attentats auf die Feiernden im Nachtklub „Reina“ verstanden werden. 39 Menschen erschoss der Attentäter in der Neujahrsnacht kurz nach ein Uhr morgens, allein sieben der ausländischen Opfer stammten aus dem erzkonservativen Saudi-Arabien. Elf weitere kamen ebenfalls aus muslimischen Ländern. „Allah ist groß“, soll der Todesschütze nach Aussagen von Zeugen gerufen haben, während er auf die Gäste feuerte. Am Montag bekannte sich die Terrormiliz „Islamischer Staat“ zu der Tat.
Der jüngste Anschlag in Istanbul hat auch den Charakter einer islamistischen Strafaktion gegen Muslime erhalten, die gegen die Gebote des Koran verstoßen. Mehmet Görmez, Leiter der staatlichen Religionsbehörde Diyanet, die mittlerweile einen der größten Budgetposten im türkischen Haushalt hat, verurteilte zwar am Sonntag den verheerenden Terrorakt.

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