Da kriegste die Tür nicht zu: Am BER gehen die Türen gar nicht erst auf!
Ende Dezember hatte es BILD bereits exklusiv berichtet, jetzt steht es endgültig fest: Eine Eröffnung des BER in diesem Jahr ist nicht möglich. BER-Chef Karsten Mühlenfeld (53) hat die Gesellschafter über Elektrotechnik-Probleme am Airport informiert.
► Hauptgrund für die Verschiebung: Die Türen funktionieren nicht richtig …
BILD zeigt die Verantwortlichen des Pannenflughafens
und verrät, was die BER-Versager heute tun.
Konkret läuft nach BILD-Informationen ihre elektronische Ansteuerung im Terminal nicht einwandfrei. 80 Prozent der Türen öffnen nicht richtig oder gar nicht, wie sie beispielsweise im Brandfall zur Entrauchung des Terminals sollen.
Verantwortlich für die Türsteuerung: die Firma Bosch. Trotz Aufforderungen der Flughafengesellschaft zu Nachbesserungen bereits im März 2016 wurde das Problem nicht gelöst.
Dabei war eigentlich die bauliche Fertigstellung des BER bis Ende Januar geplant. Doch das klappt jetzt nicht mehr.
Denn: Zusätzlich zu den Tür-Problemen hakt es auch bei der Sprinkler-Anlage im Südpier. Bei Funktionstests kam jetzt heraus, dass offenbar notwendige Berechnungen zu Wassermengen vergessen wurden.
Die 22-jährige Julia Eff, Radio-Journalistin aus Mitte, hatte die Idee. Jetzt gibt es das große BER-Pannen-Quartett!
Nach dem Baustopp im Terminal wegen hoher Deckenlasten in der letzten Woche, platzte jetzt die nächste Baupfusch-Bombe.
Nach BILD-Informationen verschiebt sich der Terminplan voraussichtlich um etwa vier bis fünf Monate.
Die Opposition kritisiert, dass der Regierende Müller (52, SPD) an einer möglichen Eröffnung 2017 festhielt, obwohl es schon länger Anzeichen gegeben habe, dass das nicht klappen werde.
Wann die Verschiebung offiziell bekannt gegeben wird, ist offen. Eine für kommenden Montag geplante Sondersitzung des Aufsichtsrats wurde um 14 Tage verschoben.
Dies geschehe auf Bitten der Arbeitnehmervertreter, so Senatssprecherin Claudia Sünder, und habe nichts mit den neuen Problemen zu tun.
Die Hauptschächte für die Stromversorgung im Terminal und im Nordflügel drohen die nächsten Terminkiller am BER zu werden. Die Kanäle (ca. 150 mal 80 Zentimeter) sind so überfüllt, dass man nur schwer neue Kabel verlegen und alte Kabel herausziehen kann. Der Verdacht besteht allerdings, dass große Teile der Stromversorgung falsch dimensioniert wurden. „Es könnte eine Bombe werden“, heißt es im Krisenstab.
Widrige Umstände auch im Krisenzentrum auf der Baustelle. Eine Verbindungstür im SPRINT-Büro ließ sich nicht öffnen, weil eine Decken-Uhr die Tür blockiert.
In großen Bereichen des Terminals wurde offenbar vergessen, Feuer- bzw. Brandmelder zu installieren. In einem Prüfbericht heißt es dazu, dass eine Alarmierung im Brandfall nicht flächendeckend gegeben ist.
Bei automatisch öffnenden Türen wurde die Stromversorgung vergessen. Folge: Wände wieder aufreißen.
Der Flughafen hat mit dem Konsortium THBG einen Errichtungs- und Nutzervertrag für die Unterflurbetankungsanlage. Darin heißt es, der Nutzer sei unabhängig davon zum Rücktritt berechtigt, „wenn der Flughafen nicht bis spätestens 1.11.2013 in Betrieb genommen ist“. Sollte THBG aussteigen, rechnet man mit einem Schaden für den BER von rund 30 Millionen Euro. Zudem sei dann „die Flugbetriebsstoffversorgung nicht mehr gesichert“.
Die Decken der drei Parkhäuser weisen nach einem Gutachten Statik-Probleme auf. Angeblich wurde zu wenig Stahl im Beton verbaut. Zudem seien die Träger für die Deckenstärke zu weit auseinander gesetzt worden. Folge: Die Decken hängen durch und haben Risse. Problemstellen müssen nun regelmäßig mit Kunstharz ausgebessert werden.
Laut TÜV wurde die Beleuchtung von Rettungszeichen systematisch nicht umgesetzt. Sie fehle beispielsweise an Zugängen zu Fluchttreppenhäusern. Auch der Weg zu Sammelplätzen sei nicht ausreichend gekennzeichnet. Zudem wären Fluchtwegspiktogramme kaum lesbar.
Die nötige Verankerungstiefe für Videokameras fehlt in einigen Deckenbereichen des Terminals. In Treppenhäusern verhindern zudem Wartungsklappen den Einbau von Kameras.
Die Rolltreppen aus dem unterirdischen Bahnhof hoch auf den Willy-Brandt-Platz vor dem Terminal sind zu kurz. Hintergrund: Nach der Bestellung der Treppen plante der Flughafen noch um. Die fehlenden drei bis vier Stufen ließ der Flughafen nun mauern. Schriftlich beschwerte sich die Deutsche Bahn beim Flughafen-Chef für diese „Peinlichkeit“.
Nein, das Terminal versinkt nicht vollständig im märkischen Sand. Aber Zentimeter für Zentimeter setzt sich der Bau. Das führt allerdings dazu, dass weiterhin Dutzende Fassadenscheiben bersten oder Betonwände aufreißen. Ein normaler Prozess, heißt es. Zudem würden aber auch Vögel laufend gegen die Scheiben fliegen und sie beschädigen.
Im Notfall soll die Brandmeldeanlage (BMA) eigentlich Menschenleben retten, doch am BER kann man der Sicherheitsstromversorgung einfach den Stecker ziehen. Lediglich ein kleines Pappschild warnt davor – mit dickem Ausrufezeichen. „Hier handelte die Baufirma fast kriminell“, sagt ein Prüfer. „Der Anschluss muss dauerhaft sein, eine Steckdose für so einen sensiblen Bereich ist natürlich nicht erlaubt.“
Planer und Firmen haben Räume und Bauteile falsch nummeriert. Die Vorgaben des Brandschutzgutachters wurden schlicht missachtet. Ein Beispiel: Statt auf „E0_.1217“ taufte der Flughafen einen Raum auf „E0-1217“. Nach ersten Schätzungen des Projektsteuerers WSP/CBP soll die Strich-Punkt-Panne bis zu 80 Millionen Euro kosten und die Korrektur 16 Monate dauern. Mittlerweile werden die Verbesserung der Raumnummern und die des Brandschutzmanagementsystems auf 13,7 Millionen Euro beziffert.
Mangel 78-003: „Die Reinigung und Reparatur der Außenfassade ist wegen der Statik nicht möglich.“ Um die Scheiben des Terminals zu polieren, muss demnach eine Fassadenbefahranlage nachgerüstet werden – für drei Millionen Euro.
Um einen Brand im Willy-Brandt-Airport zu löschen, muss die Feuerwehr wohl einbrechen.
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Deutschland — in German Pannen-Flughafen BER | Keine Eröffnung 2017 – weil die Türen klemmen