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Populismus: Züge eines Wunderheilers

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Le Pen hat die Wahl verloren. Der Populismus aber ist nicht geschlagen – Macron ist selbst ein Populist. In den Erwartungen an ihn liegt die größte Gefahr.
Emmanuel Macron ist der neue Präsident Frankreichs. Er hat die Populistin Marine Le Pen eindrucksvoll besiegt.
Der Populismus ist aber nicht geschlagen – schon alleine deshalb, weil Macron selbst ein Populist ist. Ein guter, möchte man sagen; einer, der nicht Angst, sondern Optimismus verbreitet; einer, dem man vertrauen will und soll. Sein Sieg ist eine sehr gute Nachricht.
Das ändert nichts an der Grundstruktur dieses Politikers und seines Erfolges.
Macron ist auf den Trümmern der traditionellen Parteien entstanden. Es gibt ihn und seine Bewegung, ihn und sein Wahlvolk. Vermittelnde Instanzen gibt es so gut wie nicht. Bisher nicht. Man wird sehen, ob aus Macrons Bewegung En Marche! eine Partei entstehen wird. Doch vorerst ist er EIN Mann an der Spitze, umgeben von einem kleinen Zirkel von Beratern. In vielen Kommentaren steht recht beiläufig der Hinweis zu lesen, Macron sei das jüngste Staatsoberhaupt Frankreichs seit Napoleon Bonaparte. Das ist mehr als nur die Feststellung einer Tatsache. Der Bonapartismus ist als französische Spielart des Populismus in die Geschichte eingegangen.
Es sollen hier keine Missverständnisse auftauchen.
Ein Wahlsieg von Marine Le Pen wäre für Europa eine tödliche Gefahr gewesen. Für Le Pen ist die EU ein Völkergefängnis, das zerstört werden muss. Sie ist die antieuropäische Populistin par excellence, die wichtigste in einer ganzen Reihe von Agitatoren, die ihre Länder aus der EU führen wollen.

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