Sturmtief „Egon“ hat vielen Kindern in Niedersachsen schulfrei beschert. Im Bahn- und Straßenverkehr gab es Behinderungen, das ganz große Chaos blieb aber aus. Die Kreise Emsland, Grafschaft Bentheim, Lüchow-Dannenberg sowie die Stadt- und Landkreise Uelzen und Lüneburg gaben den Schülern wegen des Wetters frei. In Bramsche bei Osnabrück rutschte ein mit mehreren Kindern besetzter Schulbus am Morgen in einen Straßengraben. Der Fahrer hatte nach Polizeiangaben auf der schneebedeckten Fahrbahn die Kontrolle über den Gelenkbus verloren. Dabei wurde niemand verletzt.
Schon am Freitagfrüh gab es glatte Straßen. Es kam zu zahlreichen Unfällen, immer wieder landeten Autos im Straßengraben. Die Bahn meldete am Freitag Verspätungen auf den Strecken zwischen Hamburg und Hannover, Hannover und Berlin sowie zwischen Hannover und Bremen, weil abschnittsweise nur ein Gleis passierbar war. Probleme gab es auch auf der Strecke zwischen Hannover und Bremen. Zwischen Lüneburg und Dannenberg stürzten mehrere Bäume wegen der Schneelast auf die Gleise, diese Strecke ist noch voraussichtlich bis Mittwoch gesperrt.
Die Schneehöhe im Harz stimmt zwar für Wintersportler, am Freitagnachmittag behinderten aber gesperrte Zufahrtswege den Weg in das Wochenendvergnügen.
„Wir haben eine recht schwierige Wetterlage“, sagte eine Sprecherin des Harzer Tourismusverbandes in Goslar. „Wir können noch nicht sagen: Kommt alle in den Harz. Aber das kann sich stündlich ändern.“ Zuletzt habe es 20 bis 30 Zentimeter Neuschnee gegeben. Auf dem Wurmberg etwa lägen 60 Zentimeter der weißen Pracht, in Schierke 45 Zentimeter. „Die Loipen sind zum Teil gespurt, einige müssen wieder neu gespurt werden, weil sie zugeschneit sind.“
Kaum hat sich „Egon“ verzogen, kommt erneut ungemütliches Wetter mit Tief „Caius“.
„Das bringt in Niedersachsen vor allem schauerartigen Schneeregen“, sagte Meteorologe Robert Scholz vom Deutschen Wetterdienst. Westlich der Weser könnten die Temperaturen schnell unter den Gefrierpunkt fallen. „Dann müssen Autofahrer sich besonders auf den Nebenstraßen auf Glätte einstellen“, sagte der Meteorologe. Am Tag sind besonders der Harz und das Emsland vom neuen Tief betroffen. „Die erwarteten Schneemengen sind dabei aber nicht annähernd so hoch wie bei „Egon“.„ Auch am Wochenende bleibt es nass und kalt mit Frost in den Nächten.
Schneewehen, umgestürzte Bäume, heftige Winde und schulfrei für viele Schüler: Das Sturmtief „Egon“ hat Autofahrer und Bahnreisende in Thüringen am Freitag auf eine Geduldsprobe gestellt.
Nach Angaben der Polizei mussten viele Straßen gesperrt werden, weil Bäume auf den Fahrbahnen lagen oder Lastwagen und Autos steckenblieben. Betroffen war vor allem der Thüringer Wald. Auf der Autobahn 73 rund um das Dreieck Suhl ging teilweise nichts mehr. Laut Landeseinsatzzentrale gab es landesweit innerhalb von neun Stunden etwa 110 Unfälle, die überwiegend mit Blechschäden endeten.
Das Sturmtief Egon hat in mehreren Teilen Deutschlands Bäume auf Bahnstrecken geweht und damit vor allem am Freitagmorgen Zugausfälle und Verspätungen ausgelöst.
„Die Kollegen sind mit Hochdruck dabei, die umgestürzten Bäume aus den Gleisen zu holen, die Oberleitungen zu reparieren und die Strecken wieder befahrbar zu machen“, sagte ein Bahnsprecher am Freitag. Nach und nach würden immer mehr Strecken frei. „Wir können noch nicht komplett Entwarnung geben für die Fahrgäste, weil die Schneefront noch unterwegs ist“, ergänzte der Sprecher.
Sturmtief Egon wütet in ganz Europa!
► In Frankreich waren zeitweise mehr als 330.000 Haushalte wegen „Egon“ ohne Strom. Der Sturm fegte mit Geschwindigkeiten von teilweise mehr als 140 Stundenkilometern über das Land, entwurzelte Bäume, riss Stromkabel herunter und beschädigte zahlreiche Dächer. In der südfranzösischen Gemeinde Saint-Jeannet nahe Nizza wurde eine 43-Jährige vor den Augen ihrer Kinder von einer entwurzelten Zypresse erschlagen, als sie die Kinder zur Schule bringen wollte.
► In Nordfrankreich mussten 180 Passagiere eines Thalys-Schnellzugs auf dem Weg von Brüssel nach Paris die Nacht im Zug verbringen. Grund waren gleich zwei Oberleitungsschäden. Auch zwei Eurostar-Schnellzüge zwischen London und Paris wurden gestrichen.
► Für fast die gesamte Ostküste Englands galt Sturmflutwarnung. In mehreren Orten wurden die Bewohner aufgefordert, sich in Notunterkünfte oder in sichere Gebiete zu begeben. Auch Haustiere sollten in den Notunterkünften aufgenommen werden. Allein im Küstenort Skegness standen rund hundert Soldaten bereit, um bei eventuellen Evakuierungen rasch helfen zu können.
► In Belgien waren mehrere tausend Haushalte bis zum Vormittag ohne Strom, doch sollte sich die Lage im Laufe des Tages wieder normalisieren. Um die Hauptstadt Brüssel sorgten mehrere Unfälle wegen des Schnees für lange Staus. Der Wetterdienst warnte für den Nachmittag vor Hochwasser, vor allem in der Küstenstadt Ostende.
► Auch für die Küstengebiete in den Niederlanden warnten die Behörden vor Hochwasser. In Amsterdam und der Umgebung setzten die Behörden nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP Pumpen ein, um die Wasserpegel niedrig zu halten.
Schneesturm in NRW! Das Orkantief sorgte auf Deutschlands für Chaos.
Am Wochenende gibt es weiter viel Schnee in Deutschland. In der Nacht zum Samstag kommt es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Staulagen des Berglands zu bis zu 20 Zentimeter Neuschnee. Auch mit Glätte müsse gerechnet werden.
Am Samstag tragen schauerartige Schneefälle vor allem in den Mittelgebirgen und den Alpen zu einem weiteren Anstieg der Schneedecke bei. Es weht starker Wind, der am Sonntag nachlässt. Vielerorts herrscht Dauerfrost.
In Wattenheim (Rheinland-Pfalz) meldeten Anwohner in der Nacht ein ungewöhnliches Flugobjekt: Ein Trampolin! Der Sturm wehte das Sportgerät durch die Straße. Mehrere parkende Autos wurden beschädigt. Gemeinsam mit einigen Polizisten band der Besitzer das Trampolin wieder fest.
Auch auf der B 4 zwischen Bad Harzburg und Torfhaus im Harz (Niedersachsen) hat Sturmtief „Egon“ gewütet. Doch Uwe Deppe (60) und sein Räumfahrzeug haben „Egon“ den Kampf erklärt. „Ich bekomme jede Straße frei!“
Und weiter: „Am Ende gewinnen immer wir den Kampf gegen Schnee und Eis.“ Die ganze Nacht saß Deppe am Steuer – ein Ende war auch am Vormittag noch nicht in Sicht. Immer wieder hat er Schnee und Eis von der 10 Kilometer langen Strecke zwischen Bad Harzburg und Torfhaus weggeräumt. 400 Kilometer ist er allein letzte Nacht gefahren.
Einige Autofahrer haben am Morgen versucht, die Bundesstraße mit Steigungen von bis zu 10 Prozent und die 500 Höhenmeter Unterschied nach Torfhaus zu bewältigen. „In der Nacht sind ein knappes Dutzend Lkw-Fahrer daran gescheitert“, erzählt Deppe. Es sei immer das Gleiche: Die Laster-Fahrer führen nur nach Navigationsgerät und blieben dann im Schnee stecken.
Deppe schiebt seit 30 Jahren auf der B4 Winterdienst. Sturmtief „Egon“ mit 20 bis 30 Zentimetern Neuschnee, Sturmböen und Schneeverwehungen konnten Deppe nicht beeindrucken. „Es ist halt Winter.“ Ein unbelehrbarer Fahrer eines Kipplasters hat für den Rückweg von Torfhaus vier Stunden gebraucht. „Ich hatte ihn noch gewarnt.“
Nach 14 Stunden schneite es immer noch, die B 4 war weiß von Schnee und Eis. Uwe Deppe: „Wir fahren so lange, bis die Straße wieder schwarz ist.“
Nach Sturmtief „Egon“ droht auch in den kommenden Tagen noch Gefahr in den Wäldern. Der hessische Waldbesitzerverband fordert: Meiden Sie die Wälder!
Grund: Beschädigte Bäume könnten jederzeit umstürzen. In den Baumkronen hänge zudem nasser und schwerer Schnee, unter dessen Last immer wieder Äste abbrächen – Lebensgefahr!
►Die Aufräumarbeiten in den Wäldern können laut Waldbesitzerverband einige Tage dauern. Aus Sicherheitsgründen könnten Wege mit Schildern und Bändern gesperrt werden. Diese Sperrungen sollten unbedingt beachtet werden.
In Teilen Bayerns hat „Egon“ für Stromausfälle gesorgt. In der Nacht sei es von der Grenze zu Baden-Württemberg bis in die Kreise Fürth und Nürnberger Land zu Ausfällen gekommen, sagte der Energieversorger N-Ergie in Nürnberg.
Umgestürzte Bäume und abgebrochene Ästen hätten Leitungen oder Masten beschädigt. Die Zahl der betroffenen Haushalte ist noch unbekannt.
Sturmtief „Egon“ hat an den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden für erste Flugausfälle gesorgt. „Gestrichen wurde in Dresden eine Verbindung von und nach Frankfurt“, sagte Flughafensprecher Christian Adler. In Leipzig waren jeweils zwei Ankünfte und Abflüge von und nach Frankfurt betroffen. „Schuld ist das stürmische Wetter in Frankfurt“, so Adler.
Im Schneesturm hat sich am frühen Freitagmorgen ein 32-jähriger Tourist aus dem hohen Norden verirrt. Gegen 2.20 Uhr rief ein Bürger bei der Polizei an, da soeben ein unbekannter Mann versucht hat, in sein Haus zu gelangen. Die Polizei traf einen betrunkenen Mann in einem völlig durchnässten Jogginganzug an.
Der Mann macht in Todtnauberg (Schwarzwald) Urlaub, wie sich herausstellte. Als er sich nach einem Besuch in einer Bar, wo seine Verwandte arbeitet, alleine auf den Heimweg machte, verirrte er sich im Schneesturm und fand nicht mehr zu seiner Unterkunft.
Auf schnee- oder eisglatten Straßen verlängert sich der Bremsweg. Noch effektiver verzögern Autofahrer jetzt, wenn sie nicht nur vorsichtig bremsen, sondern auch die Motorbremse nutzen. Vincenzo Lucà vom Tüv Süd: „Man schaltet vorsichtig einen Gang runter, kuppelt weich ein und gibt kein Gas mehr.“
Auf den Autobahnen im Süden Thüringens geht wegen Wind und Schnee teilweise nichts mehr!
►Der Verkehr sei am Vormittag auf der A 71 und der A 73 südlich von Ilmenau stark eingeschränkt und zum Teil zum Erliegen gekommen, teilte die Autobahnpolizei mit. Die A 73 wurde demnach wegen querstehender Lastwagen ab dem Dreieck Suhl in Richtung Bayern gesperrt.
Auf der Gegenrichtung sei ebenfalls kein Durchkommen mehr. Auf der A 71 laufe der Verkehr dagegen noch langsam. Die Polizei rief Lkw-Fahrer auf, wegen des starken Windes Parkplätze aufzusuchen. „Ein Abfahren von der Autobahn wird nicht angeraten, da es auf den Landstraßen nicht besser aussieht“, erklärte ein Polizeisprecher.
Wegen Sturmtief „Egon“ konnten einige Schulbusse in Unterfranken die Kinder nicht wie vorgesehen zum Unterricht bringen.
Ein Sprecher der Regierung von Unterfranken betonte jedoch, dass es keinen flächendeckenden Unterrichtsausfall gegeben habe. An fünf Orten in den Landkreisen Bad Kissingen, Main-Spessart und Aschaffenburg hätten Busse aber Schulen nicht erreichen können. Zumeist brachten sie die Schüler daraufhin zu nahegelegenen, erreichbaren Schulen. „Die Betreuung der Schüler in einer Schule war immer sichergestellt“, sagte der Sprecher.
Im Saarland hat sich die Lage am Freitagmorgen beruhigt. „Wir hatten in der Nacht viel zu tun aufgrund des Sturms“, sagte ein Polizeisprecher im Lagezentrum Saarbrücken. So seien die Einsatzkräfte allein wegen der Wetterlage etwa 300 mal ausgerückt. Es habe auch Unfälle gegeben, von Verletzten sei bisher nichts bekannt. Alles in allem beruhige sich die Lage: „Die Zeichen stehen nicht mehr auf Sturm“, sagte ein Polizeisprecher.
Wegen des starken Winds und der Schneefälle sind heute bislang 120 Flüge in Frankfurt/Main gestrichen worden, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Fraport. Mit weiteren Annullierungen sei zu rechnen.
Bei der Lufthansa, die in Frankfurt ihren Heimatflughafen betreibt, fielen über den Tag bislang 80 Verbindungen aus.
Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) verlagert sich der Schwerpunkt des Sturmfeldes allmählich in die östlichen Mittelgebirge.
Der Wintereinbruch hat den Prozess gegen ISIS-Sympathisantin Safia S. (16) am Oberlandesgericht Celle ausgebremst.
Die heutige Verhandlung, bei der eigentlich die Staatsanwaltschaft und die Nebenklage plädieren sollte, wurde wegen Schneefalls und Verkehrsbehinderungen abgesagt, teilte das Gericht mit. Fast alle Prozessbeteiligten und Bediensteten müssen für den Prozess von außerhalb nach Celle anreisen.
►Die Gymnasiastin muss sich wegen einer Messerattacke auf einen Polizisten Ende Februar in Hannover verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft der Deutsch-Marokkanerin versuchten Mord und Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor.
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