Der Winter lässt seit Freitag ganz Europa seine immense Kraft spüren. Mindestens zehn Menschen sind nach einem Kälteeinbruch in Polen binnen zwei Tagen erfroren. Wie die polnischen Behörden mitteilten, starben allein am Freitag sieben Menschen an Unterkühlung, drei weitere kamen am Vortag um. Der Freitag sei bislang „der tragischste Tag in diesem Winter“, sagte die Sprecherin des Regierungszentrums für nationale Sicherheit (RCB). Die Zahl der Kältetoten seit 1. November stieg demnach auf 53.
In Rumänien blieben am Freitag zahlreiche Autos im Schnee stecken. Die Behörden evakuierten Hunderte Dialysepatienten und Schwangere aus Krankenhäusern. Wegen zugeschneiter Gleise fielen Dutzende Züge aus. In Bulgarien schnitt der Schneesturm etwa 650 Dörfer von der Stromversorgung ab. Im Norden Albaniens arbeiteten sich die Rettungsdienste durch bis zu 120 Zentimeter hohen Schnee in abgeschnittene Dörfer vor. Auch dort fiel der Strom vielerorts aus.
In der Adria wütete der Sturm mit Spitzengeschwindigkeiten von 160 Stundenkilometern. Kroatien stoppte den Fährverkehr zu einigen Inseln. Auch Brücken wurden gesperrt. Der Sturm traf in Italien unter anderem die im Sommer von einem Erdbeben verwüsteten Gegenden. Auf Sizilien und in Neapel mussten Fähren im Hafen bleiben. In der Stadt am Vesuv schneite es zum ersten Mal seit langer Zeit wieder.