Die AfD-Spitze hat die umstrittene Rede des thüringischen Parteichefs Höcke zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit kritisiert. Höcke werde zur Belastung für die Partei, sagte AfD-Chefin Petry. Höcke selbst sieht sich „bösartig“ missverstanden.
Die Äußerungen des thüringischen AfD-Vorsitzenden Björn Höcke zum Holocaust-Gedenken stoßen auf massive Kritik – auch in der eigenen Partei. AfD-Chefin Frauke Petry sagte der Wochenzeitung „Junge Freiheit“, Höcke sei mit seinen Alleingängen und ständigen Querschüssen zu einer Belastung für die Partei geworden. Ähnlich äußerte sich der nordrhein-westfälische AfD-Vorsitzende Marcus Pretzell. In der „Bild“-Zeitung sagte er, Höcke drücke sich zum wiederholten Male sehr missverständlich aus und treibe so „kluge und kritische bürgerliche Wähler“ der AfD zurück in das Lager der Nichtwähler.
Anlass für die Kritik war Höckes Auftritt bei einer Veranstaltung der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ in Dresden. Dort äußerte er sich auch zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Deutschland. Höcke forderte eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“. Die „dämliche Bewältigungspolitik“ lähme die Gesellschaft.
Der deutsche Gemütszustand, so Höcke weiter, sei der „eines brutal besiegten Volkes“. Anstatt die Jugend „mit den großen Wohltätern, den bekannten, weltbewegenden Philosophen, den Musikern, den genialen Entdeckern und Erfindern“ in Berührung zu bringen, werde die deutsche Geschichte „mies und lächerlich“ gemacht.
Für Empörung sorgte auch eine weitere Äußerung Höckes: Offenbar mit Blick auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin sagte er: „Wir Deutschen sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.