Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat sich nach dem Schuldspruch für den israelischen Soldaten Elor Azaria für dessen Begnadigung ausgesprochen. „Ich unterstütze eine Begnadigung von Elor Azaria“, schrieb Netanjahu am Abend auf Facebook. Es sei „ein schwieriger und schmerzlicher Tag für uns alle – vor allem für Elor und seine Familie, unsere Soldaten und Zivilisten, mich eingeschlossen. “
Zuvor hatte ein israelisches Militärgericht in Tel Aviv Azaria wegen Totschlags verurteilt. Die Verkündung des Strafmaßes wird in den kommenden Wochen erwartet. Azaria drohen bis zu 20 Jahre Haft.
Der zum Zeitpunkt der Tat noch 18-jährige Militärsanitäter Azaria hatte im März 2016 einem am Boden liegenden Attentäter in Hebron in den Kopf geschossen. Azaria erklärte im Prozess, er habe befürchtet, der Attentäter könne eine Sprengstoffweste tragen. Der Palästinenser hatte zuvor einen anderen Soldaten mit einem Messer verletzt. Zeugen sagten hingegen aus, Azaria habe ihnen gegenüber angegeben, den Attentäter aus Rache getötet zu haben.
Die Tatsache, dass der am Boden liegende Mann ein Terrorist gewesen sei, rechtfertige nicht die unverhältnismäßige Reaktion des Soldaten, urteilte das Gericht. Es ist extrem selten, dass ein israelisches Militärgericht gegen einen Soldaten entscheidet, der im Dienst tödliche Gewalt angewendet hat.
Kurz nach Verkündung des Schuldspruchs hatte das Büro des israelischen Präsidenten Reuven Rivlin in einer Erklärung gewarnt, eine Debatte über eine Begnadigung Azarias sei verfrüht.