Januar 2025. Mark Zuckerberg hat seinen Facebookstatus
aktualisiert. Wohnt jetzt im Weißes Haus, Washington D. C.. Arbeitet für die
Vereinigten Staaten von Amerika. Neue Position: US-Präsident, „Regent der freien Welt, Sprenger der Ketten, Träger grauer T-Shirts“. Bei seiner Vereidigung vor dem Kapitol reicht sein selbstgebauter
Robo-Butler ihm das iPad, auf dem Zuckerberg schwört: „Ich
gelobe feierlich, dass ich das Amt des Präsidenten getreulich verwalten und die Nutzungsbedingungen der Vereinigten Staaten nach
besten Kräften erhalten, schützen und verteidigen will. „
#zuckerberg2024? Klingt abenteuerlich, nach Fake-News, als
hätte sich das ein Journalist mit breitem Bart ausgedacht. Ist aber vielleicht gar nicht mal unrealistisch: Nachdem sich Donald Trump im November 2016 ins Weiße Haus log („Wladimir
Putin gefällt das“) bleiben schließlich nicht mehr viele, die
ihn ablösen könnten. Fähige Nachkommen aus den Clinton- und Bush-Clans gibt es nicht,
Michelle Obama will nicht und Kanye
Wests Ego dürfte bald so groß werden, dass es implodiert. Die USA brauchen
einen Retter, der gleichzeitig das WLAN im Weißen Haus einrichten kann. Und wie
steht es doch in der modernen Fassung von Matthäus 5,5: “ The geek shall inherit the earth „
– selig sind die Geeks, denn sie werden
das Erdreich besitzen.
Dass sich Zuckerberg bereits langsam vom Geek zum Politiker
wandelt, wurde in den vergangenen Tagen deutlicher denn je. Während sich Donald
Trump und die
letzten verfügbaren Coverbands für die Vereidigung am Freitag vorbereiteten,
tourte
Zuckerberg durch Texas. Für 2017 kündigte der Facebook-CEO an, jeden
einzelnen Bundesstaat der USA besuchen zu wollen – präsidialer könnte so ein
Vorsatz nicht sein. Er wolle „mehr mit Menschen darüber reden wie sie
leben, arbeiten und über die Zukunft nachdenken“, ließ Zuckerberg seine
Mitarbeiter auf seiner Facebookseite schreiben – ein herrlich nichtssagendes Statement und damit schon ziemlich nah dran am perfekten Politjargon.