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Mansplaining: Von Männern, die Frauen die Welt erklären

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Manche Menschen hören sich einfach gerne reden. Wenn Männer das mit Leidenschaft tun – und Frauen dabei belehren – ist das ein Phänomen, das mittlerweile sogar einen Namen hat.
Der große Erklärer. Der begabte Erzähler. Der Allwissende. Der Mann. Ein schlaues Wesen, nie darum verlegen, andere an seiner Klugheit teilhaben zu lassen. Seit einiger Zeit gibt es ein Wort für diesen scheinbar großartigen Charakterzug, anderen – vornehmlich Frauen – die Welt zu erklären: Mansplaining. Das kommt von «Man» (Mann) und «explaining» (erklären). Die feministische amerikanische Denkerin Rebecca Solnit hat den Begriff geprägt.
«Das ist natürlich ein gehypter Begriff», sagt Anne Wizorek, Autorin und feministische Aktivistin, die vor vier Jahren die sogenannte Aufschrei-Debatte um Sexismus in der Gesellschaft mitausgelöst hatte. «Allerdings beschreibt er ein Phänomen, das tatsächlich existiert.» Wenn man Dinge benennen könne, lasse sich das dahinterliegende Problem besser erkennen.
Und das seien in diesem Fall ungleiche Machtverhältnisse. «Männer gelten als die Rationalen, Frauen als die Irrationalen mit den komischen Gefühlen, denen man erklären muss, wie die Welt funktioniert», sagt Wizorek. Das wirke dann nicht selten belehrend und selbstherrlich.
Selbst wenn es für einige erstmal banal erscheinen mag: «Das ist eine Form von Alltagssexismus», findet Wizorek. Das Problem ist allerdings hausgemacht. «Jungs werden dazu erzogen, eher im Mittelpunkt zu stehen.» Mädchen hingegen bekämen vermittelt, dass ihre Meinung weniger zähle. Ein strukturelles Problem also.

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