Die fünf aussichtsreichsten Kandidaten für die Präsidentenwahlen standen sich am Montag erstmals in einer Fernsehdebatte gegenüber. Vor allem für François Fillon stand viel auf dem Spiel.
Eine Stunde und fünf Minuten ließ sich Marine Le Pen Zeit, bevor sie zum Angriff auf ihren Hauptgegner ansetzte. „Herr Macron befürwortet den Burkini“, sagte die Kandidatin des Front National (FN) an den Ex-Wirtschaftsminister gewandt. Der 39-Jährige, der in Umfragen für die erste Wahlrunde praktisch gleichauf mit der Rechtspopulisten liegt, war bis dahin in der ersten Fernsehdebatte der Präsidentschaftskandidaten am Montagabend blass geblieben. Doch die Attacke Le Pens weckte den unabhängigen Kandidaten auf. „Sie tappen in die Falle, die Gesellschaft zu spalten“, erwiderte Macron. „Sie machen den Islam zum Feind der Republik. “
Le Pens Umfeld hatte Macron bereits im Vorfeld als denjenigen benannt, gegen den sich die Angriffe der 48-Jährigen richten sollten. „Das gilt mir“, sagte Macron zu mehreren Äußerungen Le Pens. „Ohne mich würden Sie sich langweilen. “ Der Schlagabtausch gab einen Vorgeschmack auf die Stichwahl am 7. Mai, in der Meinungsforscher die beiden Kandidaten sehen. Den Umfragen zufolge dürfte Macron mit 60 zu 40 Prozent gegen die FN-Chefin gewinnen.
Le Pen versuchte von Anfang an, der Debatte ihren Stempel aufzudrücken. „Ich will nicht die Vize-Kanzlerin von Angela Merkel sein“, sagte Le Pen gleich in ihrem Eingangsstatement. Es blieb nicht die einzige Spitze gegen die Bundeskanzlerin. „Ich bin nicht einverstanden mit Emmanuel Macron, der die Flüchtlingspolitik von Frau Merkel gelobt hat“, sagte der konservative Kandidat François Fillon zum Thema Einwanderung.