Kurz vor dem Besuch von US-Vizepräsident Pence in Seoul startete das nordkoreanische Militär wieder eine Rakete. Dem US-Pazifikkommando zufolge explodierte das Geschoß bereits kurz nach dem Abschuss.
Mit einem neuen Raketentest hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un die USA herausgefordert. Trotz aller Warnungen schoss das nordkoreanische Militär Sonntag früh einen Flugkörper von der Ostküste des Landes nahe der Hafenstadt Sinpo ab – nur Stunden vor dem Eintreffen von US-Vizepräsident Mike Pence zu einem Besuch im Nachbarland Südkorea. Nach Angaben des südkoreanischen und des US-Militärs scheiterte der Raketentest allerdings kurz nach dem Start. Der Flugkörper „explodierte fast sofort“, berichtete das US-Pazifikkommando. Um welche Art von Rakete es sich gehandelt habe, werde noch geprüft. Experten spekulieren, dass es eine Mittelstreckenrakete vom Modell KN-15 gewesen sein könnte. Denselben Raketentyp feuerte die nordkoreanische Armee bereits bei einem Test am 5. April von der Küstenstadt Sinpo ab. Das Geschoß flog damals 60 Kilometer, bevor es im Japanischen Meer versank.
Die erneute Provokation überschattet den Besuch von US-Vizepräsident Pence, der am Sonntag im US-Luftstützpunkt Pyeongtaek in Südkorea eintraf. Pence wollte vor dem Hintergrund der verschärften Spannungen um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm die Solidarität der USA mit dem südkoreanischen Verbündeten bekunden. An diesem Montag wird der Republikaner mit dem kommissarischen Präsidenten Südkoreas, Hwang Kyo-ahn, zusammentreffen. Dabei wird voraussichtlich die von Nordkorea ausgehende wachsende nukleare Bedrohung im Mittelpunkt stehen. Zuvor will Pence mit seiner Ehefrau und seinen beiden Töchtern am Sonntagabend mit in Südkorea stationierten US-Soldaten Ostern feiern. Weitere Stationen der ersten offiziellen Reise des US-Vizepräsidenten in die Asien-Pazifik-Region werden Japan, Indonesien und Australien sein.