Münster ist und bleibt ein Mysterium: Warum lockt der „Tatort“ rund fünf Millionen mehr Zuschauer vor die Bildschirme als jeder andere Krimi der ARD-Reihe?
14,56 Millionen – selbst die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss anerkennen, dass der ARD-«Tatort» aus Münster mit Zuschauerzahlen jongliert, die sie mit normalen Qualifikationsspielen zur Fußball-WM nicht mehr erreicht. Der neue Rekord von Axel Prahl und Jan Josef Liefers als ungleiches Ermittler-Duo wirft die Frage nach dem „Warum“ auf. Vollends zu beantworten ist sie nicht.
So ein Witz geht nicht: „Wie viele Zwerge braucht man, um eine Leuchtstoffröhre zu wechseln? „, fragt Professor Boerne seine kleinwüchsige Assistentin Alberich. Shitstorm-verdächtig im normalen Leben. Aber nicht im “ Tatort “ aus Münster. Der muffelige Thiel und der immer leicht überhebliche Boerne dürfen politisch unkorrekt sein und so etwas aussprechen, weil jeder einfach wissen muss: Sie nehmen es selbst nicht ernst und halten manch einem den Spiegel vor.
„Das Gespann Thiel/Börne führt die Traditionslinie komischer Duos der Filmgeschichte wie etwa Dick und Doof fort“, sagt die Hamburger Medienwissenschaftlerin. „Ein Erfolg des Münsteraner Tatorts liegt in seiner Mischung aus Krimiserie, Comedy gepaart mit Lokalkolorit. Die menschlichen Schwächen beider Ermittler bilden die Grundlage vielfältiger Running Gags. Der eigentliche Fall und seine Lösung treten dabei häufig in den Hintergrund.