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Tim Wiese: Das glücklose Comeback der pinken Maschine

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Es war die große Tim-Wiese-Show: Der Ex-Nationaltorwart kassiert mit der SSV Dillingen eine 1:2-Niederlage. Der Torhüter sorgt dennoch für beste Unterhaltung im Donaustadion.
Der Anfang war noch vielversprechend: Mit knallig-pinkem Trikot (Nummer 99), neon leuchtenden Torwarthandschuhen und weißen Fußballschuhen betritt Tim Wiese , 35, am späten Samstagnachmittag mit einer, im wahrsten Sinne des Wortes, breiten Brust das Dillinger Donaustadion. Der Körper des 1,93 Meter großen Profiwrestlers („The Machine“) ist wuchtig und muskulös, das Gesicht unnatürlich braun, die Haare glatt nach hinten gegelt. Selten hat wohl so eine imposante Erscheinung das Spielfeld in Dillingen betreten.
Beim Warmmachen wirkt der ehemalige Torwart von Werder Bremen und dem 1. FC Kaiserslautern trotz Dutzender TV-Kamerateams um ihn herum sehr fokussiert und motiviert. Rund 2000 Menschen sind gekommen, um dieses ganz besondere Ein-Tages-Comeback von Wiese zu sehen – unter anderem auch Fanklubs aus Bremen und Kaiserslautern.
Alle Augen sind auf den 120-Kilo-Mann gerichtet. „Die Katze ist endlich wieder da“, schreit Norbert Gerder aus Hamburg euphorisch. Der langjährige Bremen-Fan ist nur wegen Tim Wiese die 800 Kilometer nach Dillingen gereist. „Das ist noch einer vom alten Schlag, ein richtiger Kerl, der sich auch mal was sagen traut – nicht so ein weichgespülter Profi wie die anderen“, drückt Gerder seine Bewunderung für Wiese aus.
Wiese wirkt ruhig und abgeklärt. „Ruhig, ruuuuhig“, ruft er zu Beginn seinen nervösen Vordermännern zu. Seine tiefe Stimme klingt dabei wie ein dröhnender Diesel-Motor. Das soll beruhigen, kann dem durchschnittlichen Kreisligaspieler aber auch Angst machen. Die erste Ecke fängt Wiese ab. Szenenapplaus für den Startorwart. Wobei nicht klar ist, ob dieser ironisch oder ernst gemeint ist.
In der Folge bekommt Wiese mehr zu tun, als ihm lieb ist: Mehrere Schüsse aus der Distanz und aus nächster Nähe – alles wehrt „The Machine“ mit Händen und Füßen ab. Man merkt ihm seine ungeheure Athletik an, Wiese ist immer noch voller Sprungkraft und wirkt körperlich noch sehr fit. Doch am Boden hat er seine Probleme: Es ist auffällig, wie er immer seinen linken Fuß umgeht und jeden Ball mit dem rechten Fuß schlagen will. Ein moderner, mitspielender Torwart wie Manuel Neuer ist Wiese sicherlich nicht – er ist eben einer von der alten Schule.

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