Lange schien der Lebensmittelhandel in Deutschland immun gegen die Konkurrenz aus dem Internet. Doch mit dem Start des Lieferdienstes „Amazon Fresh“ könnte sich…
Bei vielen Lebensmittelhändlern in Deutschland dürften heute am Donnerstag die Alarmglocken geklingelt haben. Denn mit dem Start des Lieferdienstes Amazon Fresh in Berlin und Potsdam begann der US-Internetgigant seinen lange erwarteten Angriff auf Deutschlands Supermärkte.
Etwa 85.000 Produkte von der frischen Hühnerbrust über Erdbeeren bis zur Tiefkühlpizza bietet der Lieferdienst bereits zum Start an. Das Angebot ist damit fast zehn Mal so groß wie in einem normalen Supermarkt.
„Mit Amazon wird sich der Wettbewerb im Lebensmittelhandel weiter verschärfen“, warnte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) Stefan Genth schon wenige Stunden nach dem Start. Die Branche ist nervös. „Alle großen Lebensmittelhändler werden extrem aufmerksam beobachten, was jetzt in Berlin passiert: Ob es Amazon gelingt, die letzte Bastion des traditionellen Handels zu stürmen, die bislang vom Onlineboom verschont blieb“, meint Kai Hudetz vom Kölner Handelsforschungsinstitut IFH.
Es geht um einen riesigen Markt. Rund 170 Milliarden Euro geben die Bundesbürger Jahr für Jahr im Lebensmitteleinzelhandel aus. Nur rund ein Prozent der Lebensmittel wird bislang online eingekauft. Doch Amazon trauen Hudetz und andere Branchenkenner zu, das zu ändern – zu Lasten der Platzhirsche Edeka, Rewe oder Aldi.
Bestellungen von Amazon bis 12 Uhr mittags sollen noch am selben Tag zum Abendessen geliefert werden.