Emmanuel Macron ist ein Star. Aber längst nicht jeder mag seinen Sound. Es wird dauern, die Mehrheit der Franzosen davon zu überzeugen, dass er ein guter Präsident ist.
Vor etwas mehr
als einer Woche, wenige Tage vor der ersten Runde der Parlamentswahlen in
Frankreich, geisterte ein seltsames Zeitschriftencover durch die Kioske des
Landes. Es war eines jener Cover, die man wohl je nach Geschmack als besonders
mutig oder besonders lächerlich einstufen könnte, das aber in jedem Fall von
einer gewissen Verunsicherung bezüglich der allgemeinen Lage der Dinge sprach.
Sicher waren seiner Veröffentlichung zahlreiche Diskussionen vorangegangen.
Diskussionen, in denen sich die einzelnen Redaktionsmitglieder fragten: „Sollen
wir das machen?“, „Ist es nicht zu schrill?“, „Sollten wir Haltung bewahren?“,
„Oder doch ein bisschen durchdrehen?“
Bei L’ Express
hatte die Mehrheit offenbar für das Durchdrehen gestimmt, weshalb man auf
besagtem Cover einen wie üblich lächelnden Emmanuel Macron in einer Art
Emoji-Aquarium stehen sah. Um ihn herum schwammen Küsschen, Sternchen, Smileys
und hochgestreckte Daumen, über seinen Bauch zog sich in Großbuchstaben ein
kreischendes Macronmania (mit einem Herzen im O) . Gleich eine Mehrzahl von
Überschriften ironisierte den Hype um den jungen Präsidenten und besagte Dinge
wie: „Putin macht ihm keine Angst“, „Er kann auf Wasser laufen“, „Er rettet die
Welt vor Donald Trump“ und „Tsunami bei den Parlamentswahlen“. Das ganze mutete
an wie ein Bravo -Cover aus den neunziger Jahren, auf dem Emmanuel Macron
weniger als Staatsmann inszeniert wird, sondern als aufsteigender Popstar, ein
Justin Bieber der Politik, der prallgefüllte Konzerthallen zum Vibrieren und
seine Fans zum Kreischen bringt.
Und irgendwie
stimmt es ja auch. Emmanuel Macron selbst wollte seine „Meetings“, also seine
Kampagnentreffen, wie „Politkonzerte“ organisiert haben. Die Beziehung zu seiner 24 Jahre älteren Frau Brigitte Trogneux inszenierte er so
geschickt, dass sie immer wieder gemeinsam auf Paris Match -Covern landeten
und damit ganz bereitwillig den Wunsch der Franzosen nach einer guten Story bedienten.