Nach der Aussage im Geheimdienstausschuss steht das Wort des ehemaligen FBI-Direktors gegen das des Präsidenten. Hat Trump Comey angewiesen die Ermittlungen einzustellen?
Es war ein TV-Ereignis vergleichbar mit der Superbowl, dem Endspiel
zwischen Amerikas Top-Football Teams. Firmen verschoben Konferenzen, Kneipen
boten Public Viewing und Drinks zum halben Preis, Millionen schalteten ein, als
der ehemalige FBI-Chef James Comey vor dem Geheimdienstausschuss des Senats
aussagte. Die Erwartungen hätten kaum größer sein können. Comey war von
Präsident Trump vergangenen Monat gefeuert worden. Die Frage, bei deren Beantwortung Comeys
Aussagen helfen sollten: Hat Trump versucht, die Ermittler des FBI
daran zu hindern, mögliche Verbindungen Trumps oder seines Wahlkampfteams zu
russischen Offiziellen aufzudecken? An der Antwort hängt letztlich das
Schicksal von Trumps Präsidentschaft ab.
Wer ein klares Ja oder Nein erwartet hatte, wurde – zumindest im
öffentlichen Teil der Anhörung – enttäuscht. Comey beschrieb zwar detailliert,
wie ihn der Präsident praktisch zweimal zu Unterredungen unter vier Augen
zwang: Einmal warf Trump seinen Justizminister Jeff Sessions und seinen
Schwiegersohn Jared Kushner aus dem Oval Office im Weißen Haus. Beide hätten
beunruhigt ausgesehen, sagte Comey, der alleine zurückgeblieben war. Der entscheidende Satz des
Präsidenten bei der Unterredung, für den es keine Zeugen gibt: „Ich hoffe, das
Sie einen Weg finden, diese Sache fallen zu lassen, Flynn in Ruhe zu lassen.
Er ist ein guter Mann.“
Bei der Anhörung
sagte Comey, angesichts der Situation habe er das als Anweisung verstanden. Gefragt,
ob er das als Behinderung der Justiz durch den Präsidenten bewerte, antwortete
Comey, er sei nicht befugt diese Einschätzung vorzunehmen.