Mögliche internationale Sanktionen gegen Katar gefährden die Geschäftsbeziehungen des Emirats mit Russland und Großbritannien. Betroffen sind Direktinvestitionen und die Energieversorgung.
Der Konflikt der Golfstaaten mit Katar könnte zum Problem für Russland und Großbritannien werden.
Iran und Katar fördern Gas aus ein und demselben Gasfeld im Persischen Golf und wollen Gas nach Europa transportieren. Das betroffene South Pars/North Dome-Gasfeld ist das weltgrößte Gasfeld. Zweidrittel des Gasfelds gehört Katar und ein Drittel dem Iran, berichtet Journal of Petroleum Science and Engineering. Nach Angaben von Offshore Technology befinden sich dort 30 Prozent der weltweiten Gas-Reserven. Naturalgaseurope berichtet, dass der Iran über 18,2 Prozent und Katar 13,1 Prozent der weltweiten Gasreserven verfügen.
Oilprice.com weist in einer aktuellen Analyse auf die energiepolitischen Verbindungen zwischen dem Iran und Katar hin: „Von allen Golfstaaten hat Katar vielleicht die engste Beziehung zum Iran, einem Land, das Saudi-Arabien als seinen wichtigsten regionalen Antagonisten betrachtet und den der Großteil der Golf-Staaten als eine Bedrohung für die regionale Sicherheit einstuft. Katar und Iran kooperieren beim Teil des massiven South Pars/North Dome-Gasfelds, aus dem Katar den größten Teil seiner Erdgasexporte und damit seinen immensen Reichtum zieht.“
CNN berichtet ebenfalls, dass Katar und der Iran enge Beziehungen hätten, die jedoch über die Gas-Kooperation hinausgehen würden. Nach den jüngsten Berichten vom Golf gehe das Verhältnis über das Ressourcen-Management hinaus, weil sich kürzlich hochrangige katarische Beamte mit dem Chef der iranischen Revolutionsgarde (PASDARAN) getroffen hätten, so der Vorwurf des US-Senders.
Germany Trade & Invest (GTAI) berichtet, dass Katar der größte Exporteur von Flüssiggas (LNG) weltweit ist. Die Wirtschaft ist in hohem Maße vom LNG-Export abhängig. Öl wird nur in geringem Umfang exportiert. Zusammen haben Öl und Gas einen Anteil am realen BIP von etwa der Hälfte (2015: 51Prozent; 2014: 52 Prozent) .
Die britische Regierung ist darüber besorgt, dass es angesichts des Konflikts zwischen Saudi-Arabien und Katar zu LNG-Lieferungsstopps von Katar nach Großbritannien kommen könnte. Im Jahr 2015 deckte Großbritannien etwa ein Drittel seiner Gasnachfrage aus Katar. Das geht nach Angaben von The Telegraph aus den aktuellsten verfügbaren Daten hervor. Etwa 30 Prozent des weltweiten LNG-Angebots stellte im Jahr 2016 das Emirat Katar.
Im September 2016 hatte die in Großbritannien ansässige Centrica einen fünfjährigen Liefervertrag mit Qatargas unterzeichnet, um ab Januar 2019 bis zu zwei Millionen Tonnen pro Jahr (mta) an LNG-Gas zu erhalten. „Wir freuen uns, unsere enge Beziehung zu Centrica und Großbritannien zu erweitern. Diese Vereinbarung unterstreicht Qatargas Ruf als sicherer und zuverlässiger Lieferant von LNG-Gas. Darüber hinaus hat diese Vereinbarung das Potenzial, in den kommenden Jahren positiv zur Energiesicherheit Großbritanniens beizutragen“, zitiert LNG World Shipping den Qatargas-Chef Saad Sherida al-Kaabi.
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Deutschland — in German Katar-Krise kann zum Problem für Russland und Großbritannien werden