Mit zwei Paraden im Elfmeterschießen sichert der Torwart der deutschen U 21 das EM-Finale. Debütant Platte erweist sich als Glücksgriff.
Stefan Kuntz hatte geflunkert. Der deutsche U21-Trainer hatte vor dem Duell mit England behauptet, man könne den Stress eines Elfmeterschießens im Training nicht simulieren, deshalb habe man es auch gar nicht geübt. Genau das aber hatten sie eben doch getan.
Englands Trainer Aidy Boothroyd war weniger geheimnistuerisch. Klar habe man geprobt, „schon seit Mai“. Wenn Deutsche und Engländer gegeneinander spielen, dann gibt es eigentlich nur ein Thema: Elfmeterschießen! Am Dienstag im südpolnischen Tychy ist es dann natürlich auch genauso gekommen – allein schon kraft der Vorstellung vermutlich.
Um 20.44 Uhr fielen die deutschen Spieler über ihren Torwart Julian Pollersbeck her. Man konnte Angst um ihn bekommen, dass er keine Luft mehr kriegt zuunterst einer erstaunlichen Traube, doch Angst hatte hier niemand. Mit zwei gehaltenen Elfmetern war der Torwart, der während des Turniers seinen Wechsel vom Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern zum Erstligisten Hamburger SV verkündete hatte, zum Held der deutschen Mannschaft. Verwandelt hatten die Spieler Arnold (Wolfsburg) , Philipp (bislang Freiburg, bald Dortmund) , Meyer (Schalke) , Amiri (Hoffenheim) – verschossen hatte Gerhardt (Wolfsburg) .