Selten waren sich die Staats- und Regierungschefs bei einem Gipfel so wenig einig, wie bei G20 in Hamburg. Kanzlerin Merkel empfängt die Staats- und Regierungschefs dennoch voller Zweckoptimismus.
Während auf Hamburgs Straßen die Autos brennen, läuft in den Messehallen das Empfangs-Defilee für den G20-Gipfel. Dabei geht es ein wenig zu wie bei Hofe. Kanzlerin Angela Merkel steht neben den Flaggen von Deutschland, Europa und der weißen Fahne mit dem Kreuzknoten als Symbol dieses Weltgipfels. Der Begriff Defilee leitet sich vom französischen Wort „fil“, der Faden, her. So laufen die mächtigsten Menschen der Welt wie auf einen Faden aufgezogen über den roten Teppich und treten einer nach dem anderen vor Merkel, die an diesem Tag lächelt und Hände schüttelt, als könne sie damit die Probleme der Welt lösen.
Eigentlich ist die Kanzlerin dafür bekannt, dass man ihr jede Gefühlsregung ansieht. An diesem Tag lässt sie sich keinerlei Missmut anmerken. Sie begrüßt den türkischen Präsidenten Erdogan, mit dem es unüberbrückbare Differenzen in Fragen von Demokratie und Menschenrechte gibt, mit einem herzlichen Lächeln.
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Deutschland — in German Diplomatie beim G20-Gipfel: Wie Angela Merkel den großen Streit weglächelt