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Machtkampf in der CSU: Der Jamaika-Profiteur

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Nach dem Scheitern von Jamaika geht es für CSU-Chef Seehofer in Bayern heute um seine politische Zukunft: Zu Gesprächen mit Fraktion und Vorstand kehrt er gestärkt und wohl mit einem Lösungsvorschlag zurück. Von Sebastian Kraft.
Nach dem Scheitern von Jamaika wartet auf CSU-Chef Seehofer in Bayern eine weitere Baustelle: Dort sägt die Landtagsfraktion an seinem Stuhl. Allerdings kehrt Seehofer gestärkt und mit einem Lösungsvorschlag zurück. Ob das aber Ruhe in die Partei bringt?
Es ist reiner Zufall, aber hätte passender nicht sein können: Am Dienstag trafen sich im Bayerischen Landtag die ehemaligen CSU-Größen zum Plausch über alte Zeiten. Am Ende wurde aber weniger über die Vergangenheit, sondern mehr über die aktuelle Lage geredet – und ehemalige Fraktionsvorsitzende wie der in der Partei hoch geschätzte Alois Glück nahmen kein Blatt vor den Mund.
Er habe noch nie so eine angespannte Situation erlebt. „Wir müssen jetzt persönliche Interessen zurückstellen und zueinander finden.“ Christa Stewens, eine seiner Nachfolgerinnen und erste Frau an der Spitze der „CSU-Herzkammer“, wird noch deutlicher: „Es sind zurzeit Menschen in der CSU gefragt, die Verantwortung tragen, die auch versöhnen können und nicht den Streit weiter eskalieren lassen oder anheizen.“
Denn richtig eskaliert war der Machtkampf am vergangenen Wochenende: Ilse Aigner, Vorsitzende des mächtigen Bezirksverbandes Oberbayern, hatte eine Mitgliederbefragung zur Seehofer-Nachfolge vorgeschlagen und ihren Machtanspruch bekräftigt, selber kandidieren zu wollen. Bemerkenswert schon deshalb, weil sie sich damit von Seehofer abwendet – obwohl sie ihn bisher immer unterstützte.
In der Schärfe einmalig aber die Reaktionen: Ludwig Spaenle, der zum Lager von Aigner-Rivale Markus Söder zählt, sprach von einem „Lehrbeispiel für politisches Leichtmatrosentum“, der Innenpolitiker Florian Herrmann warf ihr parteischädigendes Verhalten vor: Es könnten nicht „irgendwelche Möchtegerns“ Ministerpräsident werden. Für die Wortwahl hat er sich mittlerweile bei Aigner entschuldigt, in der Sache bleibt er aber dabei.
Im Kern sind das alles Stellvertreterkriege für das nun erwartete Finale zwischen den beiden großen Rivalen Seehofer und Söder. Der Finanzminister hatte sich Anfang November auf dem Parteitag der Jungen Union demonstrativ neben Schilder gestellt, auf denen „MP Söder“ zu lesen war. Seehofer, der zeitgleich in Berlin verhandelte, schwieg eisern, sein Umfeld kochte. Söder weiß die Landtagsfraktion in München hinter sich, hier hatten bereits einige Abgeordnete Seehofer öffentlich zum Rückzug aufgefordert.
Auf das alles will Seehofer jetzt eine „klare und deutliche“ Reaktion geben.

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