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CSU-Parteitag: Seehofers Harmonie-Show

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Die CSU ruft zum „Parteitag der Einigkeit“. Selbst die Kanzlerin spielt mit und erhält von den Delegierten reichlich Beifall. Doch hält die Harmonie bis morgen?
Harmonischer könnte der Auftakt zum CSU-Parteitag in der
Nürnberger Messehalle kaum aussehen: Horst Seehofer rückt seinen Stuhl nach
links, ganz nah ran an Markus Söder, seinen Finanzminister und jahrelangen
parteiinternen Widersacher. Vor zehn Tagen hat Seehofer den Konflikt zwischen beiden befriedet:
Er bleibt Parteichef, Söder wird Ministerpräsident. Und damit ja keiner auf die Idee kommt, das Ganze sei nur Theater gewesen,
tuscheln Seehofer und Söder so lang, innig und ausgiebig miteinander, bis auch
die letzte Kamera im Saal Bilder der Versöhnung zwischen den beiden eingefangen
hat. Mehrmals muss ein Techniker den Gong läuten, bis sich alle
Journalisten und Delegierten sattgesehen haben und ihre Plätze einnehmen. Dann erst kann der
Parteitag beginnen.
Die Bilder stimmen also, als Generalsekretär Andreas Scheuer
wenig später den „Parteitag der Einigkeit und Geschlossenheit“ ausruft. Nur: Warum soll das etwas Besonderes sein für eine Partei, die Union im Namen trägt?
Ein kurzer Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre macht es klar. Die Union verhielt sich in der Zeit lange so, wie Sportler es beim Eckenfußball tun. Den lassen Lehrer spielen, wenn sie mal keine Lust auf pädagogisch wertvolle
körperliche Ertüchtigung haben und der Regen die Klasse in die Halle zwingt: Dann werden Pylone in jede Ecke gestellt, vier Teams aufgestellt, es gibt einen Ball, und es wird losgebolzt – jeder gegen jeden, bis auch das letzte Hütchen umgeschossen ist. Erlaubt ist dabei eigentlich alles, auch brachiale Gewalt.
So ähnlich sah aus, was die
Union zuletzt spielte: Seehofer schoss gegen Merkel schoss gegen Seehofer schoss gegen Söder schoss gegen
Merkel. Zwischendrin holzten die Einwechselspieler Guttenberg, Herrmann, Aigner, Weber,
Spaenle und die Junge Union.

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