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Die Sozialdemokraten wollen reden

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Die SPD-Spitze hat ihre Werbetour für eine GroKo begonnen. Der Start in Hamburg läuft gut. Die Stimmung ist: „überwiegend pro“.
Die Sozialdemokraten wollen reden. Das war der Eindruck von der ersten Regionalkonferenz der SPD zum neuen Koalitionsvertrag mit CDU und CSU. Es ist einiges los vor dem Zentraleingang der Hamburger Messehallen am Samstagvormittag. Die designierte Parteichefin Andrea Nahles und deren kommissarischer Vorgänger Olaf Scholz hatten geladen. Und als die Sozialdemokraten geredet hatten, wirkten viele zufrieden. „Sachlich“, „konstruktiv“, „ehrlich“ waren die Worte, mit denen die meisten den Auftritt der neuen Parteispitze kommentierten. „Es war keine Frontalbeschallung“, sagte etwa Julia Suchorski, Mitglied aus St. Pauli. Die Basis fühlte sich ernst genommen. Und die Stimmung zum Koalitionsvertrag? „Überwiegend pro“, sagten die Teilnehmer übereinstimmend.
Es ist sicher ein kluger Zug von Nahles, Scholz und den anderen GroKo-Verhandlern gewesen, ihre Werbetour hier zu beginnen. Hamburg ist Olaf-Scholz-Land, das Reich jenes Verhandlungsführers also, der in der künftigen Regierung Finanzminister und Vizekanzler werden dürfte. Als Erster Bürgermeister der Hansestadt und Landesvorsitzender hat Scholz die Hamburger SPD auf seine Linie gebracht. Hier sind sogar die Jusos mehrheitlich für die große Koalition. Es wäre deshalb eine Überraschung gewesen, wenn der Auftakt die Zerrissenheit der Partei deutlich gemacht hätte. Nach dem wochenlangen Streit um Namen und Posten brauchten die SPD-Chefs mal wieder eine Versammlung, die so etwas wie sozialdemokratische Einigkeit ausstrahlte. Die bekamen sie.
Nicht jeder fand die Pro-GroKo-Stimmung im Saal authentisch. „Witzveranstaltung“, sollen einzelne gezischt haben, und Simone Lange fand die Konferenz „leider einseitig“. Die Oberbürgermeisterin von Flensburg hatte in der vergangenen Woche bundesweit Aufsehen erregt, als sie ihre Kandidatur für den Parteivorsitz gegen Andrea Nahles ankündigte.

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