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Journalisten haben in der Türkei nur noch wenig Spielraum

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Deniz Yücel ist zwar wieder auf freiem Fuß, viele seiner Kollegen aber noch immer in Haft. Wie eng der Spielraum für die Medien in der Türkei geworden ist.
Als Deniz Yücel am Freitagabend den Charterflug bestieg, der ihn in die Freiheit bringen sollte, versammelten sich in der Innenstadt von Istanbul gerade über hundert türkische Journalisten in einer Kneipe. „Wir sind alle erschöpft von den endlosen Gerichtsverfahren und Verhaftungen, aber wir schöpfen Kraft aus der Solidarität“, hieß es in der Einladung der Vereinigung der Journalisten, die draußen sind zum Solidaritätsabend für die über 150 inhaftierten Kollegen.
Eine bunt gemischte Menge war es, die beim zweiten oder dritten Bier war, als der Flug von Yücel abhob: junge und alte Journalisten, Männer und Frauen, viele davon mit eigener Hafterfahrung und Prozessen am Hals. Gesprächsthema waren die Entwicklungen des Tages: die Verurteilung mehrerer Kollegen zu lebenslanger Haft, der neue Haftbefehl gegen einen gerade erst freigelassenen Fotografen und natürlich die Umstände der Freilassung von Deniz Yücel. Der Spielraum für Journalismus ist eng geworden in der Türkei. Zwar erscheinen die altbekannten Zeitungen, strahlen die gewohnten Fernsehsender ihre Programme aus, doch für eigene Recherchen und kritische Analyse ist dort kein Platz mehr.
Wie das in der Praxis funktioniert, zeigte die jüngste Regierungsdirektive zur Berichterstattung über die türkische Offensive im syrischen Afrin.

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