Start Deutschland Deutschland — in German Diplomatischer Drahtseilakt – Deutschland streitet sich um Sitz im UN-Sicherheitsrat

Diplomatischer Drahtseilakt – Deutschland streitet sich um Sitz im UN-Sicherheitsrat

260
0
TEILEN

Nur wenige Stunden vor seinem großen ersten Auftritt bei den Vereinten Nationen steht Deutschlands neuer Außenminister Heiko Maas (grauer Anzug, weinrote Krawatte, vier Grad, kein Mantel) umringt von
Nur wenige Stunden vor seinem großen ersten Auftritt bei den Vereinten Nationen steht Deutschlands neuer Außenminister Heiko Maas (grauer Anzug, weinrote Krawatte, vier Grad, kein Mantel) umringt von Reportern vor dem Deutschen Haus.
Und muss schönreden, was er selber nicht schön findet: Deutschland kandidiert – ausgerechnet – gegen Israel um den begehrten Platz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.
„Das ist in der Vergangenheit immer so gewesen, dass es unterschiedliche Kandidaturen gibt. Wir kandidieren gegen NIEMANDEN. Sondern wir kandidieren FÜR einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen“, windet er sich etwas.
Und: „Wir tun das alle acht Jahre, das ist immer so gewesen. Darauf haben wir uns festgelegt. Deshalb ist das ein Thema, mit dem man sehr normal umgehen kann.“
Maas persönlich war es, der auf seinem – direkt vor der New York-Reise über die Bühne gebrachten – Antrittsbesuch in Israel einen „neuen Ton in der deutschen Israel-Politik“ (FAZ) zu etablieren suchte.
Maas persönlich hatte die Wiederbelebung der (vor allem wegen des Streits um den Siedlungsanbau im besetzten Westjordanland) unter seinem Vorgänger Sigmar Gabriel (SPD) abgekühlten Beziehungen zu Israel sogleich in Gesten und Worten zur Chefsache gemacht.
Und Maas hatte dafür viel Beifall bekommen. Seine Leute sind auf diesen guten Start stolz. Da passt die Kampfkandidatur in New York (Stichwahl: 8. Juni) eher schlecht in die politische Landschaft.
Doch Maas will – und muss – am Big Apple umsetzen, was der Koalitionsvertrag ihm aufträgt: die Wiedererlangung des Sitzes in dem machtvollen Gremium. Denn wer zu diesem exklusiven Kreis gehört, und sei es auch nur für zwei Jahre, sitzt am Puls der Weltpolitik. Das ist für Deutschlands neue Regierung elementar.

Continue reading...