Der Oberste Gerichtshof Brasiliens billigt eine Inhaftierung des früheren Präsidenten Lula. Der 72-Jährige war wegen Korruption verurteilt worden, will aber in die Berufung.
Der brasilianische Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva muss wohl wegen Korruption ins Gefängnis. Das Oberste Gericht hat den Weg für einen Haftbefehl freigemacht. Es lehnte am Donnerstag einen Antrag des 72-Jährigen ab, bis zum Abschluss eines Berufungsverfahrens gegen eine zwölfjährige Haftstrafe auf freiem Fuß zu bleiben.
Die Richter trafen ihre Entscheidung nach elfstündiger Sitzung mit sechs gegen fünf Stimmen. Wenn die Staatsanwaltschaft in den kommenden Tagen wie erwartet Lulas Inhaftierung beantragt, kann er dagegen noch einmal Einspruch einlegen. Das Urteil ist ein Rückschlag für den derzeit beliebtesten Politiker Brasiliens, der bei der Präsidentenwahl am 7. Oktober kandidieren möchte. Der Ex-Präsident (2003 bis 2010) von der linken Arbeiterpartei (PT) liegt in Umfragen mit bis zu 36 Prozent deutlich vorne. Im Falle einer Verurteilung kann die Justiz Lulas Kandidatur verbieten.