Seit den Parlamentswahlen sind in Italien alle politischen Gewissheiten dahin – der neue Ministerpräsident ist der beste Beweis dafür.
Er hat eine Vorliebe für dunkle Anzüge mit Manschettenknöpfen und Einstecktuch; er gilt als „maßvoll und ausgewogen“. Außerdem: Der wahrscheinliche neue Ministerpräsident von Italien stammt aus Apulien, lebt getrennt von seiner Frau, hat einen zehnjährigen Sohn, war begeisterter Hobbyfußballer, bis er sich vor ein paar Jahren am Meniskus verletzte – und er hat, bevor er sich für die Fünf-Sterne-Bewegung zu interessieren begann, links gewählt. Sehr viel mehr Privates ist über Giuseppe Conte nicht bekannt.
Dafür ist Contes akademisches Curriculum umso länger: Abschluss in Privatrecht an der römischen Sapienza-Universität mit „110 e lode“, also der italienischen Höchstnote, anschließend diverse Weiterbildungen und Lehraufträge an Elite-Universitäten wie Yale Law School, Cambridge, Sorbonne. Im Moment unterrichtet der 54 Jahre alte Jurist Privatrecht an der Universität von Florenz und an der privaten römischen Luiss-Universität.
Giuseppe Conte ist der lebende Beweis, dass in Italien seit den Parlamentswahlen vom 4.