Die gemeinsame Abschlusserklärung der G 7, die der US-Präsident nun doch nicht unterstützen will, ist ein hart erkämpfter Kompromiss.
Es schien, als sei es den Teilnehmern beim G-7-Gipfel in Kanada doch noch gelungen, einen offenen Bruch zwischen US-Präsident Donald Trump und den anderen Staaten zu vermeiden. Die sieben Staats- und Regierungschefs verständigten sich nach langem Ringen auf ein gemeinsames Abschluss-Kommuniqué – das Trump noch aus dem Flieger heraus wieder aufkündigte. Er habe seine Unterhändler angewiesen, das Kommuniqué nicht zu unterstützen, twitterte der US-Präsident. Als Grund nannte er Kanadas Position im Streit um US-Strafzölle.
Damit distanzieren sich die USA von einer Abschlusserklärung, die vor allem wegen amerikanischer Positionen eine Erklärung mit Lücken ist. So bekannten sich die G-7-Staaten allgemein zum Kampf gegen den Protektionismus und betonten „die zentrale Bedeutung eines regelbasierten internationalen Handelssystems“. Bei den Erklärungen zum Klimaschutz und zur Vermeidung von Plastikmüll, einem Kernthema der kanadischen G-7-Präsidentschaft, gab es allerdings keine Verständigung mit Trump – sie wurden mit sechs zu eins beschlossen, also ohne Billigung der USA.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, es habe „sehr offene, zum Teil sehr kontroverse“ Diskussionen gegeben. Bei den Vereinbarungen zum Handel liege „die Tücke im Detail“. Deswegen würden hier viele Konflikte weitergehen. US-Präsident Donald Trump hatte vor dem Gipfel mit der Verhängung von Strafzöllen einen Handelsstreit angefacht. Vor allem dieses Thema sorgte in La Malbaie für Differenzen, wie es sie in der Geschichte der G 7 lange nicht mehr gegeben hat.
Trump sagte in seinem offiziellen Abschluss-Statement zwar, sein Verhältnis zu „Angela“ und den anderen Gipfelteilnehmern sei hervorragend – auf einer Skala von null bis zehn liege es bei zehn. Er klagte aber auch, die Vereinigten Staaten würden unfair behandelt. Den Außenhandelsüberschuss der EU-Staaten werde er nicht mehr länger hinnehmen. Die Europäer seien „brutal“ zu den USA, und sie wüssten es. Falls sie die Benachteiligungen im Handel nicht abbauen würden, würde der Handel beendet.
Der US-Präsident schlug vor, alle Zölle und Subventionen abzuschaffen – warnte aber gleichzeitig die anderen Staaten eindringlich vor Vergeltungsmaßnahmen gegen die von ihm verhängten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Außerdem relativierte der US-Präsident die Bedeutung des gesamten Treffens schon vor seinen Tweets aus der Air Force One mit der Bemerkung, die G 20 seien wichtiger als die G 7.