Die AfD will sich bei ihrem Bundesparteitag für die Landtagswahl in Bayern positionieren. Parteichef Gauland greift in seiner Auftaktrede wieder zu historischen Vergleichen.
AfD-Chef Alexander Gauland hat den AfD-Bundesparteitag am Samstag mit einer teils radikalen Rede begonnen. Er forderte, nicht nur Kanzlerin Angela Merkel sondern ein „ganzes System, ein ganzer Apparat“ müsse weg. Er fühle sich derzeit an die „letzten Tage der DDR“ erinnert. Gauland sprach von der deutschen Regierung als „Regime“, vom „Brüsseler Kreml“, und verglich die Kanzlerin mit Erich Honecker. Wieder gingen Bürger auf die Straße, „wieder ist Sachsen das Herz des Widerstands“.
Zuletzt stand Gauland in heftiger Kritik, weil er Hitler und die Nationalsozialisten als „Vogelschiss” in „1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“ bezeichnet hatte. Das hielt ihn nicht davon ab, in seiner Rede indirekt wieder auf das Dritte Reich zu sprechen zu kommen. „Deutschland ist derzeit mit den Russen wegen Putin verfeindet. Mit den Amerikanern wegen Trump, mit den Briten wegen des Brexit, die Beziehungen zu den Polen, Ungarn, Italienern oder sogar Österreich sind miserabel“, erklärte er. „Der letzte deutsche Regierungschef, der eine solche Feindkonstellation gegen sich aufgebracht hat…“ Gauland ließ das Ende des Satzes offen. Gemeint war aber offensichtlich Adolf Hitler. Auf dem Parteitag brachte ihm das Gelächter und Applaus, am Ende Standing Ovations ein.
In seiner Rede kritisierte Gauland die beim EU-Gipfel vereinbarten Maßnahmen in der Flüchtlingspolitik als „totale Luftnummer“. Die Beschlüsse seien nichts wert und führten nur in eine weitere „Warteschleife“. Dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer bleibe noch eine Chance, sich um Deutschland verdient zu machen, indem er Bundeskanzlerin Angela Merkel stürze. Gauland warnte vor einem „Bevölkerungsaustausch“ durch die Aufnahme von Asylbewerbern.
Begleitet wird der erste Bundesparteitag der AfD in diesem Jahr von Demonstrationen. Mehrere Hundert Menschen protestierten gegen die AfD. Mit Transparenten zogen die Demonstranten vor die Augsburger Messehallen und riefen Parolen wie „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“.