Handelskrieg und Diesel-Skandal setzen Daimler, VW und BMW zu. Wer mutig ist, sollte trotzdem Autoaktien kaufen.
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E s war am Freitagnachmittag deutscher Zeit, als der 45. Präsident der Vereinigten Staaten im fernen Washington seiner Lieblingsbeschäftigung nachging: Donald Trump twitterte. Seine Nachricht bewegte – so wie es der Präsident gern hat – sogleich die Börsen. In Deutschland gerieten kurz vor Börsenschluss die Kurse der deutschen Autohersteller Daimler, Volkswagen und BMW unter Druck. Trump hatte per Tweet angedroht, höhere Zölle auf Autos aus der Europäischen Union zu verhängen, wenn die EU nicht bald ihre Handelsbarrieren für amerikanische Produkte aufhebe.
Dies ist, wie nicht selten bei Trump, eine ungewöhnliche Sichtweise, um es freundlich zu formulieren. Denn den Zollstreit angefangen hatte der amerikanische Präsident höchstpersönlich. Anfang Juni hatte er höhere Zölle auf Stahl und Aluminium aus der EU eingeführt, was die Europäer zu einer Gegenreaktion veranlasste: Seit dem vergangenen Freitag entfallen auf uramerikanische Produkte wie Levi’s-Jeans und Bourbon-Whiskey ebenfalls höhere Zölle, wenn sie nach Europa exportiert werden.
Worauf sich Trump wiederum zu seinem Auto-Tweet veranlasst sah. Den Autoherstellern dürfte herzlich egal sein, wer hier auf wen reagiert hat. Tatsache ist, dass Trumps Twitterei aus einer für die Hersteller ohnehin schon schwachen Börsenwoche eine noch schwächere Woche gemacht hat. Denn die Aktienkurse waren auch zuvor schon gefallen.
Am Montag wurde Audi-Chef Rupert Stadler verhaftet, was sich negativ auf den Kurs der Audi-Muttergesellschaft VW auswirkte. Am Mittwochabend dann hatte der Daimler-Konzern völlig überraschend und erstmals seit sechs Jahren eine sogenannte Gewinnwarnung abgegeben. Der Gewinn werde, anders als ankündigt, in diesem Jahr nicht steigen, sondern wohl sinken.
Auch für diese Nachricht ist in gewisser Weise Donald Trump der Auslöser: Der Präsident hat nämlich auch gegenüber China Strafzölle eingeführt, worauf China mit Einfuhrzöllen auf amerikanische Waren reagierte.