Nach tagelanger Odyssee durfte das Rettungsschiff „Lifeline“ Malta anlaufen, die 234 Flüchtlinge konnten an Land. Mehrere Regierungen werfen den Rettern Rechtswidrigkeiten vor. Die wehren sich.
Am Mittwochabend konnten die 234 Flüchtlinge an Bord des Rettungsschiffes „Lifeline“ in Malta an Land gehen. Die sechstägige Suche nach einem sicheren europäischen Hafen fand damit ein Ende. Politisch ist der Vorfall auf dem Mittelmeer jedoch nicht abgeschlossen. Mehrere Regierungen werfen der Besatzung vor, rechtswidrig gehandelt zu haben. Der Kapitän wurde mehrfach von der maltesischen Polizei verhört.
Der Dresdner Verein reagierte am Donnerstag mit deutlichen Worten. Man sehe sich einer kriminalisierenden Kampagne ausgesetzt, alle Vorwürfe seien haltlos, sagte eine Sprecherin.
Was wird der „Lifeline“-Besatzung vorgeworfen und wie reagieren die Seenotretter?
In erster Linie wird die Hilfsorganisation von Italien beschuldigt, offizielle Anweisungen nicht beachtet zu haben. In der Nacht von vergangenem Mittwoch auf Donnerstag ortete der Kapitän laut „Mission Lifeline“ zwei Schlauchboote außerhalb des Libyschen Territorialgewässers.
Die Regierung in Rom hatte den Kapitän daraufhin angewiesen, der lybischen Küstenwache die Bergung zu überlassen. Nach Angaben der Helfer kam diese jedoch nicht schnell genug, um die Menschen vor der libyschen Küste zu bergen.
Die Lage sei zu gefährlich gewesen, um lange mit der Rettung zu warten, erklärte Sprecherin Naass in Berlin und nannte Italiens Anweisung „fahrlässig“. „Wir haben uns jederzeit an internationales Recht gehalten.“
Nach der Rettung wurde die Besatzung der „Lifeline“ außerdem aufgefordert, die Flüchtlinge der libyschen Küstenwache zu übergeben oder sie in den Hafen von Tripolis zu bringen. Auch hier verweisen die Helfer auf das Völkerrecht.
Maltas Premierminister Joseph Muscat hatte angekündigt, die „Lifeline“ nach Ankunft an der Inselküste beschlagnahmen zu lassen.
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Deutschland — in German "Lifeline"-Besatzung wehrt sich gegen Vorwurf des Rechtsbruchs