Schüsse in Redaktion der „Capital Gazette“ in Annapolis: Der US-Polizei zufolge gibt es zudem Verletzte. Der mutmaßliche Schütze ist gefasst.
Ein Bewaffneter ist am Donnerstagnachmittag in eine Zeitungsredaktion im US-Bundesstaat Maryland eingedrungen und hat das Feuer eröffnet. Fünf Menschen kamen ums Leben. Vier Opfer verstarben noch am Tatort, eine Frau später im Krankenhaus. Außerdem wurden bei dem Zwischenfall in den Büros der Capital Gazette in Annapolis zwei Personen verletzt. Der Angreifer konnte nach der Bluttat von der Polizei festgesetzt werden. Die Ermittler gehen von einem Einzeltäter aus.
Wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Polizeikreise berichtet, verweigerte der Verdächtige zunächst die Kooperation. Einem Ermittler zufolge verstümmelte sich der Mann vor der Tat zudem die Finger. Damit habe er offenbar einen Abgleich seiner Fingerabdrücke durch die Polizei verhindern wollen. Trotzdem sei es mittels Gesichtserkennungstechnologie gelungen, ihn zu identifizieren. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge handelt es sich um einen 38-Jährigen, der offenbar auf einem Rachefeldzug gegen die Zeitung war.
Sowohl die Capital Gazette selbst, als auch die Sender CNN und CNBC berichten, der mutmaßliche Schütze habe 2012 eine Verleumdungsklage gegen die Gazette angestrengt, die aber abgelehnt wurde. Hintergrund der Klage war demnach ein Artikel, in dem es um einen Stalking-Fall ging, in den der Verdächtige verwickelt war. 2015 gab das zweithöchste Gericht in Maryland abermals der Zeitung recht und entschied, dass die Klage nicht zulässig sei. Ob Drohungen gegen die Gazette, die unter anderem am Tattag in sozialen Medien gepostet wurden, auch von dem Verdächtigen stammen und mit dem Angriff in Verbindung stehen, prüfen die Ermittler derzeit.
„Diese Person war bereit, Menschen zu erschießen. Seine Intention war es, Leid zu verursachen“, sagte der Polizeichef der Gemeinde Anne Aroundel. Der Schütze benutzte bei der Tat demnach eine Langwaffe. Außerdem stellte die Polizei einen Sprengsatz sicher.
In dem Gebäude, in dem sich die Zeitungsredaktion befindet, sind auch Geschäfte untergebracht. Insgesamt arbeiteten dort zum Zeitpunkt des Angriffs mehr als 170 Menschen. Die Polizei räumte das Gebäude und rief die Bevölkerung auf, sich fernzuhalten.