Uruguay erreicht das Viertelfinale der Fußball-WM. Edinson Cavani gelingt beim 2:1 gegen Portugal ein Doppelpack.
Das Kinnbärtchen ist so gut wie ab. Am Tag des Abschieds des Argentiniers Lionel Messi hat auch Cristiano Ronaldo, der sich in Russland die Haare unter der Unterlippe sprießen ließ, um das Glück zu zwingen, die Weltmeisterschaft in Russland verlassen. In einem aufwühlenden Achtelfinale von Sotschi zerschellte der Europameister von 2016 an einer Mannschaft, die sich zusammengefunden hat, um dem Begriff „Mentalität“ eine neue Dimension zu geben. Das Team von Oscar Washington Tabárez,71, besiegte Portugal mit 2:1 (1:0) – und trifft nun im Viertelfinale auf Frankreich. Für Uruguay, ein Land mit nicht mal 3,5 Millionen Einwohnern ist es das siebte Viertelfinale der Geschichte. Spieler des Abends war Edinson Cavani, der Angreifer erzielte beide Treffer.
Es habe keinen Sinn, vorzuempfinden, wie ein Spiel laufen könnte, hatte Oscar Washington Tabarez, der Trainer Uruguays, am Vorabend der Partie gesagt. Es komme dann ja doch anders, als man denkt. Wer weiß, ob er insgeheim doch darüber sinninerte, wie es laufen könnte: In jedem Fall konnte er sich kaum darüber beschweren, was sich ereignete. Ronaldo, der sich sein Ziegenbärtchens stehen lassen wollte, solange Portugal gewinne, versuchte die Uruguayer nach sechs Minuten in Alarmstimmung zu versetzen, doch seinen 18-Meter-Schuss parierte Torwart Fernando Muslera. Dann zeigte Uruguay, was Präzision ist.
Edinson Cavani schlug von der rechten Außenlinie einen 40-Meter-Pass auf Luis Suárez, der sich nahe der linken Außenlinie befand, sich erst in Schussposition zu bringen versuchte, aber dann doch eine harte Flanke an den Fünfmeterraum schlug. Dort war Paris-St.-Germain-Stürmer Cavani längst angekommen – und rammte den Ball zum 1:0 mit einem überwältigenden Kopfstoß in den rechten Winkel (7.