Bei der türkischen Präsidentschafts- und Parlamentswahl stimmten zwei Drittel der Wahlberechtigten in Deutschland für Erdogan und die AKP. Politiker sind empört, die Türkische Gemeinde sehnt sich nach „Alltag“.
Bei der türkischen Präsidentschafts- und Parlamentswahl stimmten zwei Drittel der Wahlberechtigten in Deutschland für Erdogan und die AKP. Politiker sind empört, die Türkische Gemeinde sehnt sich nach „Alltag“.
In Deutschland fällt der Wahlsieg des türkischen Präsidenten noch deutlicher aus als in der Türkei: Nach Auszählung von fast 80 Prozent der Stimmen votierten mehr als 65 Prozent der Wahlberechtigten für Recep Tayyip Erdogan, seine Anhänger feierten mit Autokorsos und Fahnen schwenkend bis in die Nacht auf den Straßen.
Erdogans Herausforderer Muharrem Ince von der CHP kam mit 22,1 Prozent unter den Deutschtürken auf Platz zwei, die übrigen beiden Kandidaten Selahattin Demirtaş von der prokurdischen HDP und Meral Aksener von der Partei Iyi erreichten einstellige Ergebnisse.
Bei der Parlamentswahl erreichte Erdogans islamisch-konservative AKP mit 56,3 Prozent die absolute Mehrheit. Die Wahlbeteiligung der rund 1,5 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland war mit 49,7 Prozent sogar so hoch wie nie zuvor.
Cem Özdemir, der frühere Parteichef der Grünen, sagte über das Wahlverhalten der Türken in Deutschland: „Das muss uns alle beschäftigen.“ Die feiernden Erdogan-Anhänger jubelten „nicht nur ihrem Alleinherrscher zu, sondern drücken damit zugleich ihre Ablehnung unserer liberalen Demokratie aus“, sagte er.