Die Regierung streitet um Zurückweisungen an der Grenze, und der große Gewinner heißt AfD. Das zeigt erneut: Menschen wählen lieber das Original als die Kopie.
Horst Seehofer (CSU) ist überzeugt, dass sein sogenannter Masterplan die Zahl der Asylbewerber in Deutschland dauerhaft reduzieren wird. Das bleibt abzuwarten. Eine Sache hat der Innenminister mit seinem Plan jedenfalls schon erreicht: die Zahl der Menschen zu reduzieren, die für die Union stimmen würden, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre.
Das zeigt eine Umfrage von Emnid, die das Forschungsinstitut für die Bild am Sonntag erhoben hat. Aktuell würden 30 Prozent die Union wählen. Sie verliert damit ebenso zwei Prozentpunkte wie ihr Koalitionspartner SPD, deren Stimmenanteil auf 17 Prozent fällt. Insgesamt kommt die große Koalition im Sonntagstrend auf 47 Prozent und hätte damit keine Mehrheit im Bundestag. (Details zur Umfrage am Artikelende)
Der große Gewinner des Regierungsstreits um Zurückweisungen an der Grenze ist die AfD. Sie erreicht einen Rekordwert von 17 Prozent und zieht damit mit der SPD gleich. Die übrigen Oppositionsparteien können nicht profitieren. Alle drei verharren auf den Werten der Vorwoche: Die Grünen erreichen zwölf Prozent, Linke und FDP liegen bei jeweils neun Prozent.
Insbesondere die CSU hat ihren Kurs gegen Flüchtlinge in den vergangenen Wochen erneut deutlich verschärft. Mit Kampfbegriffen wie „Asyltourismus“ oder „Anti-Abschiebe-Industrie“ schürten Markus Söder und Alexander Dobrindt Ressentiments. Ende Juni eskalierte der Streit zwischen Seehofer und Kanzlerin Angela Merkel, der Innenminister stand kurz vor dem Rücktritt.