Die Aufarbeitung des deutschen Genozids im heutigen Namibia kommt nur schleppend voran. Die Nachkommen hoffen weiter auf einen Prozess. Nun beklagt der Hauptkläger einen Affront.
Die Aufarbeitung des deutschen Genozids im heutigen Namibia kommt nur schleppend voran. Die Bundesregierung will eine Klage abschmettern lassen. Nun kommt es zum Eklat.
Der Chef einer afrikanischen Volksgruppe darf eigener Aussage zufolge nicht an einer in Berlin geplanten Zeremonie im Zusammenhang mit dem Völkermord während der Kolonialzeit im heutigen Namibia teilnehmen. Bei der Veranstaltung Ende August sollen Vertretern aus Namibia mehrere Schädel übergeben werden, die aus der Zeit der deutschen Kolonialherrschaft im damaligen Deutsch-Südwestafrika (1884-1915) stammen. Die Schädel ermordeter Angehöriger der Stämme Herero und Nama gingen teilweise in den Besitz deutscher Museen über.
Die Bundesregierung werde für eine 25-köpfige Delegation aus Namibia die Kosten für Anreise und Unterkunft übernehmen, sagte Herero-Chef Vekuii Rukoro. „Mein Name wurde ausgeschlossen, weil ich gegen Deutschland vor Gericht gezogen bin“, sagte Rukoro, der seit 2014 Oberhäuptling der Herero ist. Eine offizielle Bestätigung von deutscher Seite gab es dazu zunächst nicht.